28. Juli 2005

Zum 70sten Geburtstag von Peter Schreier

Zum 70. Geburtstag am heutigen Freitag, 29. Juli 2005, gratulieren wir Kammersänger Prof. Peter Schreier ganz herzlich.

Wir freuen uns schon sehr auf das Interview,
zu dem wir demnächst nach Dresden fahren.

Johannes Martin



Peter Schreier im Jahr 1982

| |

Edda Moser erinnert sich an Karl Richter


Edda Moser

Sopran



geboren 27. Oktober 1938
in Berlin


aus dem Interview:


...Ich weiß nicht, ob man dieses Phänomen erklären kann, ob man ihn erklären kann, ich glaube es nicht. Richter zu erkären, ist immer nur die Hälfte. Und der Mensch, der mir zuhört, wie soll ich ihm einen Richter erklären? Er hatte eine besondere Art an sich, auch von einer großen Erotik. Er hatte eine ungeheure Erotik, wie er zum Beispiel einen Akkord spielte. Er saß ja immer selbst am Cembalo, und wie da etwas wuchs, das war eben so aufregend. Man war einfach platt über das, was da so kam.

Wenn man da andere Vorstellungen gehört hatte mit anderen Dirigenten, wenn bei Richter eben das Entsetzen wuchs oder die Seligkeit oder die Sehnsucht. Das war bei ihm in einer so romantischen Weise ausgedrückt.

| |

26. Juli 2005

Zeitzeugen - Liste der Interviews (Vorschau)

Ausschnitte aus den Interviews - bereits veröffentlich

Claes-Håkan Ahnsjö
Tenor

Johannes Fink
Viola da Gamba

Ernst Haefliger
Tenor

Julia Hamari
Alt

Hertha Töpper
Alt


Ausschnitte aus den Interviews - in Vorbereitung (Stand: 26-Jul-2005)

Ursula Buckel
Sopran

Kieth Engen
Bass

Antonia Fahberg
Sopran

(H.G. Eintrag entfernt)

Peter-Lukas Graf
Flöte

Kurt Hausmann
Oboe

Pfr. Karl Heckel

Karl-Christian Kohn
Bass

Horst Laubenthal
Tenor

Paul Meisen
Flöte

Edda Moser
Sopran

Aurèle Nicolet
Flöte

Siegmund Nimsgern
Bass

Anna Reynolds
Alt

Lotte Schädle
Sopran

Elmar Schloter
Orgel

Kurt-Christian Stier
Konzertmeister


Interviews in Planung

Hermann Baumann
Horn

Kurt Guntner
Konzertmeister

Peter Schreier
Tenor

sowie ehemalige Bachchoristen

Wenn Sie eine Künstlerin / Künstler vermissen oder möglichst bald hier sehen wollen - schreiben Sie uns Ihren Kommentar!

25. Juli 2005

Julia Hamari erinnert sich an Karl Richter

Julia Hamari
Alt



geboren 21.11.1942
in Budapest, Ungarn

aus dem Interview:

... Eine dieser Kantaten liebe ich sehr. Es ist meine Lieblingskantate geworden, die BWV 33. Allein zu dir, Herr Jesu Christ mit der Arie Wie furchtsam wankten meine Schritte. Und wie ich das gesungen habe, habe ich plötzlich gedacht, um Gottes Willen, ich werde das nicht singen können. Richter hat ein auch für seine Verhältnisse langsames Tempo genommen. Es war unglaublich langsam, und ich wusste, ich mussdafür einen Atem nehmen, dass eigentlich meine Lunge platzt. Aber, ich hab es getan und ihn angestarrt dabei, ich musste es auswendig singen, sonst wäre es absolut unmöglich gewesen. Und dann guckten alle mich an, das Orchester applaudierte, Richter guckte mich an mit seinen scharfen Blicken, und ich habe mir gesagt, na, Julia, jetzt wirst du nach Hause geschickt. Ich bin hinauf, im Herkulessaal in die Studioräumegegangen, die Arme weit von mir gestreckt. Ich hatte die reinste Lungenerweiterung, von diesem Tempo.

Wir gehen also alle hinauf und plötzlich kommt Richter hinter mir und sagt: “War schön langsam, was?“ Da drehte ich mich um und fragte: „Wollten Sie das?“ „Natürlich nicht! Jetzt kriegen Sie das richtige Tempo und das wird gut.“ Und er hatte recht. Ich hab die Arie auf einen Atem gesungen, und das ohne Schnitte. Ich habe so gesungen, wie man es auf der Platte hört.

Ernst Haefliger erinnert sich an Karl Richter

Ernst Haeflinger
Tenor



geboren 6. Juli 1919
in Davos, Schweiz

aus dem Interview:

... Wir haben uns sehr gut verstanden. Er hat ja am Cembalo jedesmal anders gespielt, und ich konnte ihm gut folgen. Also bei mir gab es nicht nur Akkorde oder Dreiklänge. Ich habe immer geführt, ich habe immer bewusst geführt. Er hat den Bass im Continuo hervorragend heraus gebracht, da hatten wir das gleiche Gefühl. Ich habe auch die Rezitative nicht nur gesprochen, sondern auf der Linie gesungen, und die vom Text her wichtigen Punkte angestrebt. Aus dem hat sich dann die Interpretation heraus geschält.

Ich habe den Text auch gestaltet, meist nach den Chorälen. Es war ja oft die gleiche Melodie, aber der Inhalt war immer anders. Und ich wusste genau, wo bei einem Choral ein Abschluss war, und da habe ich dann so weitergeführt. Ich habe immer ein Bild von dem Geschehen gehabt. Diese Bilder hatte ich auch vor Augen bei den Aufnahmen im Dom zu Speyer, als der Film von der Johannes-Passion gemacht wurde, den ich überhaupt wahnsinnig gut finde. Mir hat er vieles erklärt, hat vieles lebendig gemacht. Der Film wurde ja nach der Schallplatte der Johannes-Passion mit Karl Richter produziert.

Nachtrag:
Ausschnitt aus dem Video-Interview (Peter-Lukas Graf, Ernst Haefliger, Julia Hamari)

24. Juli 2005

Johannes Martin, wer ist denn das? Who is it?

Dass diese Frage kommt ist verständlich. Denn damals kannten mich die KollegInnen und Bach-Choristen nur unter dem Namen 'Hans' Martin.


Zur Erinnerung ein Foto aus 1966



Entstanden auf einer Konzertreise im Juli 1966, bei einem Empfang in Oxford, England. Von links nach rechts: Eckhard und Christel Konrad, Sigi Scharrer und Hans Martin.
Und für alle anderen Besucher / Nutzer des Weblogs, hier ein paar Informationen zu meinem Werdegang:

Johannes Martin, geb. 1943 in Würzburg

Nach dem Abitur habe ich Klavier und Schulmusik am Bayerischen Staatskonservatorium in Würzburg und an der Musikhochschule in München (ab dem Wintersemester 1964/1965) studiert, u.a. Klavier bei Maria Landes-Hindemith.


In das Jahr 1965 fällt auch mein Eintritt in Karl Richters Münchener Bach-Chor mit vielen kostbaren und schönen Erinnerungen an Projekte, Reisen und Freundschaften mit Bach-Choristen und Künstlern.

Meine Zeit als Schulmusiker führte mich von 1970 - 1989 an Gymnasien in Bamberg (Dientzenhofer-Gymnasium), Niederaltaich (St.-Gotthard-Gymnasium) und Münsterschwarzach (Egbert-Gymnasium). In Münsterschwarzach habe ich mit der Unterstützung der Abtei die Konzert- und Schallplattenreihe 'Conventus Musicus' gegründet.

1989 verließ ich den Schuldienst und baute den gleichnamigen Musikverlag 'Conventus Musicus' auf. Seit dieser Zeit arbeite ich in Bild und Ton u.a. für die Würzburger Dommusik und die Abtei Münsterschwarzach .

Heute gilt mein besonderes Interesse Film- und Buchdokumentationen meiner fränkischen Heimat und zurzeit vor allem dem Projekt 'Karl Richter in München - Zeitzeugen erinnern sich'.

|

23. Juli 2005

Chronik Muenchener Bach-Chor 1966 - 1969 (Teil 3)

Die Chronik des Münchener Bach-Chores in der Ära von Karl Richter 1966 – 1969

1966
Konzertreise nach Finnland: Helsinki, Turku mit Messe h-moll und Motetten (Mai)

Ottobeuren: Johannes-Passion (Juni)

Konzertreise nach Oxford/England zum English Bach-Festival: Johannes-Passion, Magnificat, Kantaten BWV 50 und 79 (Juli)

Münchener Bachfest: Johannes-Passion, Motetten, Kantaten BWV 50, 55, 79, Magnificat und Mees h-moll (Juni/Juli)

Weingarten, Basilika: Messe h-moll (Juli)

Salzburg, Großes Festspielhaus: Weihnachts-Oratorium (Dezember)

1967
Wien, Musikverein: dreitägiges “Bach-Richter-Fest“ mit Johannes-Passion, Matthäus-Passion und Messe h-moll (Karwoche, April)

München, Herkulessaal: Karl Richter dirigiert zum ersten Mal das Te Deum von Anton Bruckner (26. und 27. April).

Konzertreise Schweiz/Italien: Parma, Schaffhausen, Genf, Lausanne, Turin, Lucca, Vicenza mit Messe h-moll. Johannes-Passion und Motette „Jesu, meine Freude“ (Mai)

Münchener Bachfest: Messe h-moll, Kantaten BWV 180, 117, 106, und Motetten (Mai/Juni)

Ottobeuren: “Händel-Richter-Fest“ zum zehnjährigen Konzertjubiläum der Münchner in

Ottobeuren mit Händels Oratorium Judas Makkabäus (Juni)

Ottobeuren: Motetten (Juli)

Schallplattenaufnahme: Gluck, Orfeo ed Euridice für DGG (August)

Konzertreise nach Kanada und in die USA als deutscher Kulturbeitrag zur Weltausstellung in Montreal: Bachs Messe h-moll und Haydns Schöpfung jeweils in Washington, Constitution Hall, und New York, Carnegie Hall (September/Oktober)

Berlin, Philharmonie: Messe h-moll (Oktober)

Konzertreise nach England: Messe h-moll in Coventry und Newcastle (Ende Oktober)

Salzburg, Großes Festspielhaus: Messe h-moll (Dezember)

1968
Wien, Musikverein: zwei Aufführungen der Messe h-moll (Karwoche, April)

Erste Konzertreise in die UdSSR: Messe h-moll und Johannes-Passion jeweils in Moskau, Konservatorium, und Leningrad, Philharmonie (April)

Ottobeuren: Händel, Samson (August)

Das ZDF zeigt das Filmporträt “Karl Richter und sein Münchener Bach-Chor“ von Friedrich Müller (Oktober)

München, Deutsches Museum: Mozert, Große Messe in c-moll (November)

Schallplattenaufnahme: Händel, Samson für DGA (November)

Salzburg, Großes Festspielhaus: Weihnachts-Oratorium (Dezember)

1969
München, Deutsches Museum: Karl Richter dirigiert zum ersten Mal die Messa da Requiem von Giuseppe Verdi (28. Februar)

Schallplattenaufnahme: Händel, Giulio Cesare für DGG (April)

Konzertreise nach Japan: Tokio, Nissei-Theater und Bunka Kaikan, sowie Osaka, Festival- Halle: Messe h-moll (drei Aufführungen), Matthäus-Passion (drei Aufführungen), Johannes-Passion, Magnificat, Kantaten BWV 50, 12, 30, 103, 147, 31 (April/Mai)

Schwetzingen, Festspiele: Motetten-Konzert mit Werken von Schütz und Bach (Juni)

Ottobeuren: Händel, Belsazar (Juli)

Schallplattenaufnahme: Beethoven, Messe C-Dur op.86 für DGG (August)

ZDF-Unitel-Filmaufnahme: Messe h-moll in der Klosterkirche Dießen am Ammersee (September)

Salzburg, Großes Festspielhaus: Bach Weihnachts-Oratorium (Dezember)


Diese Chronik enthält nur die wichtigsten Daten aus der Schaffensperiode 1966 - 1969 von Karl Richter und dem Münchener Bach-Chor.

Ergänzungen und Korrekturen sind uns immer sehr willkommen!


|

Heinz Geisel: Karl Richter 1958 - 1969 (DVD)

Karl Richter
- sein Münchener Bach-Chor - seine Solisten - sein Bach-Orchester



Filmdokumente von Heinz Geisel aus den Jahren 1958 - 1969

Bearbeitet von Johannes Martin

Laufzeit ca. 106 Minuten
Format: DVD-5

Information und Bezugsmöglichkeiten

| |

Diessen am Ammersee: Marienmuenster

Auf dem Weg von Ottobeuren nach München machten wir Station in Dießen am Ammersee. Da die Kirche im Inneren gerade renoviert wird, konnten wir nur die Außenaufnahmen für unsere Dokumentation 'Karl Richter in München - Zeitzeugen erinnern sich' drehen.

Die Klosterkirche Marienmünster



Errichtet von 1732 bis 1739 durch den Barockbaumeister Johann Michael Fischer.

In Dießen fanden 1969 und 1970 die Unitel-Filmaufnahmen von Bachs Hoher Messe h-moll und der Johannespassion unter der Leitung von Karl Richter, mit dem Münchner Bach-Chor und Bach-Orchester statt.

21. Juli 2005

En Route: Ottobeuren und Muenchen

Heute sind wir zu weiteren Videoaufnahmen und Interviews für die Buch- und DVD-Dokumentation in Ottobeuren - dort wo Karl Richter und sein Münchener Bach-Chor 25 Jahre lang, alljährlich mehrmals, musiziert haben.

Am Abend treffen wir uns dann in München mit ehemalige Bachchoristen und reden über 'gute, alte Zeiten' und natürlich unser neues Projekt.

Das wird ein langer Tag ...

19. Juli 2005

Johannes Fink erinnert sich an Karl Richter

Johannes Fink
Viola da Gamba



geboren 12. August 1942
in Nürnberg

aus dem Interview:

...Zum Münchener Bach-Orchester bin ich gekommen wie die Jungfrau zum Kind. Ich bin im Mai 1964 in die Hochschule zum Unterricht und lauf mit meinem Cellokasten an der Pforte vorbei und aus der Pforte stürmt ein dicker großer, schwitzender Mann auf mich zu und fragt: „Haben Sie einen Frack? Haben Sie einen gültigen Reisepass, Sie sind engagiert.“ Dann habe ich ein bisschen gestutzt, und hab gefragt, worum es denn eigentlich ginge, und dieser Mensch hat mir dann gesagt, dass also in zwei Tagen eine Konzertreise des Münchener Bach-Chores und -Orchesters nach Italien stattfinden soll, und ein Cellist der Oper musste absagen, weil er von seinem Chef nicht frei bekommen hat. Und jetzt braucht er dringend unbedingt einen Cellisten.

Ich hatte keine Ahnung, worum es ging, bin dann zu meinem Celloprofessor gegangen, hab den gefragt, und der hat gesagt: „Unbedingt zusagen, unbedingt, ganz, ganz wichtig.“ Und dann bin ich wieder zu dem Herrn Klosa, das war der Hausmeister der Hochschule, und wie sich dann später herausgestellt hat, die rechte Hand von Karl Richter, und hab „ja“ gesagt. War dann in der Markuskirche am nächsten Tag zu zwei Proben und wieder am nächsten Tag saß ich mit Frack und Reisepass, denn das waren ja meine Qualifikationen, im Zug mit Bach-Chor und Bach-Orchester.

Es war eine unglaublich schöne Reise, 10 Tage lang, wir haben in Palermo angefangen, und sind dann rauf bis Turin. Ja, ich war da ein ganz, ganz junger Kerl, war Student, und hab mich unglaublich gefreut.

| |

11. Juli 2005

Chronik Muenchener Bach-Chor 1960 - 1965 (Teil 2)

Die Chronik des Münchener Bach-Chores in der Ära von Karl Richter von 1960 – 1965

1960
Ottobeuren: Händel, Der Messias, mit den Bamberger Symphonikern (Juli)

Schallplattenaufnahme: Mozart, Requiem, für Teldec (Herbst ?)

1961
Schallplattenaufnahme: Messe h-moll, für DGA (Februar)

Ottobeuren: Haydn, Die Schöpfung (Mai)

Bachwoche Ansbach: Messe h-moll, Motetten und sechs Kantaten (Juli/August)

1962
Erste Konzertreise nach Paris; in der Salle Pleyel werden an zwei aufeinanderfolgenden Abenden

Bachs Messe h-moll und Johannes-Passion aufgeführt (Februar)

Ottobeuren: Mozart, Requiem (Mai)

Händel-Fest in München mit Samson, Concerti grossi op.6, Orgelkonzerte op.4 und op.7 (Juli)

1963
Paris, Salle Pleyel: Johannes-Passion, Kantate BWV 12, Mozart, Requiem (März)

Ottobeuren: Chor/Orgel-Konzert mit Werken von Bach, Mozart, Bruckner und Reger (Mai)

Bachwoche Ansbach: Johannes-Passion und sechs Bach-Kantaten (Juli)

Beginn der alljährlichen Oratorienkonzerte zur Vorweihnachtszeit im großen Festspielhaus Salzburg mit Bachs Weihnachts-Oratorium (Dezember)

1964
Schallplattenaufnahme: Bach, Johannes-Passion, für DGA (Februar)

Konzertreise mit Chor und Orchester nach Italien und in die Schweiz: Palermo, L’Aquila, Florenz, Turin, Mailand, Vicenza, Schaffhausen mit Bachs Messe h-moll und Johannes-Passion sowie Haydns Schöpfung (April)

Schallplattenaufnahme: Händel, Der Messias, in München (in deutscher Sprache) für DGG (Juni)

Zum letzten Mal Bachwoche Ansbach mit Münchener Bach-Chor und Bach-Orchester: Messe h-moll, Motetten und sieben Kantaten (Juli)

Ottobeuren: Messe h-moll (August)
Salzburg, Großes Festspielhaus: Messe h-moll (Dezember)

1965
Schallplattenaufnahme von Bachs Weihnachts-Oratorium für DGA (Februar/März)

Konzertreise in die USA: New York (vier Konzerte), Washington (drei Konzerte), New Brunswick, Baltimore, Philadelphia mit Messe h-moll, Matthäus- und Johannes-Passion, Weihnachts-Oratorium (April/Mai)

Paris, Salle Pleyel: Messe h-moll (Mai)

Nürnberg, Meistersingerhalle: Messe h-moll,

Erstes Münchener Bach-Fest: Messe h-moll, Kantate BWV 21, Magnificat, Motetten, Matthäus-Passion (Juni/Juli)

Ottobeuren: Händels Messias (August)

Salzburg, Großes Festspielhaus: Bach, Weihnachts-Oratorium (Dezember)


Die Chronik enthält nur die wichtigsten Daten aus dieser Schaffensperiode von Karl Richter und dem Münchener Bach-Chor.

Ergänzungen und Korrekturen sind uns immer sehr willkommen!


|

4. Juli 2005

Claes-Hakan Ahnsjoe erinnert sich an Karl Richter

Claes-Håkan Ahnsjö
Tenor



geboren 1. August 1942
in Stockholm, Schweden

aus dem Interview:

...Ich kam im September 1973 fest an die Oper nach München , war aber vorher bei den Festspielen schon da gewesen. Im Juni 1973 war ich zu Proben hier, und da wurde ein Treffen mit Professor Richter arrangiert.

Ich bin zur Hochschule gegangen, wahnsinnig nervös und aufgeregt, weil ich wusste, wer diese unglaubliche Persönlichkeit war. Ich kam hin, und er sah nicht so ganz lustig aus, aber er hat mich dann zu einem Klavierzimmer geführt und gefragt: „Was haben Sie für Musik dabei?“ Da habe ich geantwortet: "h-moll Messe, Die Schöpfung, Johannes-Passion." Er sagte: "Ja, Johannes-Passion ist gut."

Vorher hatte man mir gesagt, dass Professor Richter wenig Zeit hätte, ich sollte mich darauf konzentrieren, ein paar Rezitative und eine Arie zu singen. Gut, ich fing an, das erste Rezitativ, der erste Teil und dann weiter und weiter. Dann geschah irgend etwas so nach einer Viertelstunde. Er brach ab und sagte: "Wissen Sie, wenn Sie hier früher atmen und dann das durchhalten, dann schauen wir, was passiert, und dann machen wir es noch einmal."

Ich habe das so gemacht, und dann hörte er zu spielen auf, schaute mich an und sagte: "Ja, mein Lieber, so geht das auch."

| |