Herzlichen Glückwunsch zum morgigen Geburtstag!
Hermann Baumann auf Wikipedia (deutsch)
Hermann Baumann auf Wikipedia (englisch)
Hermann Baumann auf Hornsociety (englisch)
Hermann Baumann über seinen ersten Kontakt zu Karl Richter
... Dass ich nun zu Karl Richter stieß, verdanke ich Maurice André. Maurice André hat zu Richter gesagt: "Alles in Ihrem Ensemble passt sehr gut, der Chor, das Orchester, der Bach-Chor ist phantastisch, aber nicht das Horn." Und daraufhin bin ich engagiert worden uind habe als erstes eine Tournée gemacht nach Italien und in die Schweiz. Auf dieser Reise hatte ich mein Debut. Wir fuhren mit dem Zug, da habe ich schon immer bemerkt: Alle sind ja verrückt nach Karl Richter. Überall hörte man: Wo ist denn der Richter, sitzt er hinten, sitzt er vorne? Da dachte ich, das muss ja ein toller Mann sein, der Karl Richter!
Dann war die erste Probe (in Parma), er wollte mich natürlich einmal hören. Ich sollte also meine Arie (Quoniam) blasen. Ich bin aufgestanden und habe losgeblasen, als Solist natürlich. Am Ende war kurze Stille, ich sagte: "Wollen Sie, dass ich etwas anders mache?" "Nein, nein!" Und er hat so gelacht, und das ganze Orchester und der ganze Chor haben so gelacht. So etwas hatten sie noch nicht gehört, so völlig anders. Aber es war faszinierend, und somit war ich in den nächsten 15 Jahren immer wieder dabei mit Karl Richter.
Hermann Baumann auf Konzertreise in Moskau 1968
Hermann Baumann über Karl Richters Ausstrahlung
Für mich waren diese 15 Jahre eine ganz besonders schöne Zeit, immer von Essen nach München zu kommen und mit ihm musizieren zu dürfen, h-moll-Messe, Weihnachts-Oratorium, Kantaten u.a. ...
Vielleicht kann man es gar nicht in Worte fassen, das kann man nicht, aber man weiß bis hin zu Karajan: Alle fanden es unglaublich, wie jemand sich vor einen Chor und ein Orchester stellt und eine solche Musik macht, dass die Leute über Hunderte von Kilometern anreisen, um das zu hören. Ich weiß, dass viele Leute eigens von Köln gekommen sind, um eine h-moll-Messe oder ein Weihnachtsoratorium zu hören. Man kann es nicht in Worte fassen. Erfassen konnte man es nur, wenn man unter den Zuhörern saß. Auch im Fernsehen ist es nur ein Teil. Darin bin ich mit ihm etwas verwandt. Das Beste bringe ich vor Publikum! Und so war es auch bei ihm. Der Kongreßsaal des Deutschen Museums war mit 2600 Zuhörern immer voll besetzt, dazu noch 300 Stehplätze, es war phantastisch.
Hermann Baumann bei Unitel-Fernsehaufnahmen der Brandenburgischen Konzerte 1970
Wenn Karl Richter die h-moll-Messe angefangen hat, das war so unglaublich. Nach diesen zehn Minuten des Eingangschores war man schon erschlagen, man ist erzittert. Das müsste man heute wieder einmal hören. Es gibt nur sehr, sehr wenige Dirigenten, die dieses Empfinden bei mir wieder hervorgerufen haben. Es ist wirklich so!
Hermann Baumann bei Unitel-Fernsehaufnahmen der Brandenburgischen Konzerte 1970
Ich bin als Sänger vor Karl Richter gestanden. So fühlte ich mich auch, ich war immer ein Sänger. Er hat mich auch immer ganz vorne stehen lassen. Das Blasen war für mich wie ein Singen, und deswegen fühlte ich auch so mit meinen Sangesfreunden. Ich kann keinen hervorheben, sie haben alle phantastisch gesungen, vor allem auch die drei (Kieth Engen, Ernst-Gerold Schramm und Hermann Prey), die nicht mehr unter uns sind. Es war ein Geben und Nehmen, wir waren immer ein Team, was Besseres konnte ich mir nicht wünschen.
Hermann Baumann mit Hermann Prey und Karl Richter bei der Fernsehaufzeichnung von
Bachs h-moll-Messe in der Klosterkirche Dießen am Ammersee
Wenn wir dann in der h-moll-Messe Pause hatten, kam Richter zu mir. Er war bei mir immer sehr gesprächig und hat sich gerne unterhalten. Nach der Pause habe ich im Bach-Chor mitgesungen, zuerst im Tenor, später dann im Bass, wenn mich das Spielen etwas angestrengt und ich die leichte Höhe nicht mehr hatte. Es hat mich vor allem interessiert, mitzusingen, ihn dabei anzuschauen. Die vier Minuten Quoniam waren zu wenig!
Hermann Baumann beim Interview zur Karl-Richter Dokumentation am 27. August 2005
Das ganze Interview in deutsch auf PDF
Das ganze Interview in englisch auf PDF
Das komplette Interview gibt es auch auf DVD...
Ausführliche Ausführliche Informationen zu allen lieferbaren Büchern und DVDs finden Sie hier...
Einen Überblick über alle Zeitzeugen-Interviews gibt es hier...
31. Juli 2014
10. Juli 2014
Hermann Prey zum 85. Geburtstag
Am 11. Juli 2014 wäre der in Berlin geborene Bass-Bariton Hermann Prey 85 Jahre alt geworden. In Erinnerung bleiben bis heute seine Interpretationen in den Konzerten, Schallplattenein-spielungen und Filmaufnahmen mit Karl Richter.
Hermann Prey bei der Bachwoche Ansbach 1963
Im Folgenden einige Bilder aus unserem Karl Richter Archiv von der Unitel-Filmproduktion der Bach'schen h-moll-Messe in der Klosterkirche Dießen am Ammersee
Hermann Prey, Hermann Baumann (Horn) und Karl Richter
Hermann Prey und Horst Laubenthal (Tenor)
5. Juli 2014
Ernst Haefliger zum 95. Geburtstag
Ernst Haefliger im Oktober 2004 in seiner Wiener Wohnung bei unserem Gespräch für die Buch- und DVD-Dokumentation "Karl Richter in München"
Am 6. Juli 2014 wäre der in Davos (Schweiz) geborene Tenor
Ernst Haefliger 95 Jahre alt geworden. In Erinnerung bleiben bis heute seine Interpretationen des Evangelisten in Bachs Passionen, vor allem in den Aufführungen des Münchener Bach-Chores unter Karl Richter.
Ernst Haefliger wurde am 6. Juli 1919 in Davos geboren. Eigentlich wollte er Musiklehrer werden und studierte am Konservatorium in Zürich Geige. Doch sein Singtalent wurde schnell erkannt. Er nahm Gesangsunterricht bei Julius Patzak in Wien und Fernando Carpi in Prag. Als 24-Jähriger debütierte er in Zürich als Evangelist in Bachs Johannespassion.
Als Opernsänger war Haefliger von 1943 bis 1952 Ensemblemitglied am Opernhaus Zürich. Danach war er bis 1972 erster lyrischer Tenor an der Deutschen Oper Berlin. In dieser Zeit sang er alle Tenorpartien von Mozarts Opern und nahm unter der Leitung von Ferenc Fricsay unter anderem Beethovens "Fidelio" auf. Darüber hinaus war der Tenor ständig Gast großer Festspiele, etwa in Luzern, Salzburg und Glyndebourne.
Über seinen ersten Kontakt mit Karl Richter erzählte uns Ernst Haefliger am 16. Oktober 2004 in seinem Haus in Wien u.a.:
...Ja, das war durch einen gemeinsamen Freund, den Oboisten Edgar Shann, der damals in Lütri wohnte. Der hat mir Karl Richter vorgestellt. Eine Zeit lang ereignete sich nichts, und dann hat er mich engagiert. Ab und zu kam er dann auch öfter nach Davos. Ich kann mich noch gut erinnern, das war einmal ein wunderbarer August, eine schöne Augustnacht und wir saßen da mit sehr gutem Rotwein auf der Terrasse, und er hat immer wieder gefragt: „Soll ich oder soll ich nicht?" Ich wusste nicht, was er wollte, und endlich hat er gesagt, dass er eigentlich eine Anfrage von der Deutschen Grammophon Gesellschaft hätte. Aber er hatte schon bei der Teldec aufgenommen, und da konnte er sich nicht entschließen. Wahrscheinlich war er aber schon entschlossen. Er hat dann einen guten Vertrag mit der Deutschen Grammophon abeschlossen.
Im Juli 1958 begann dann Ernst Haefligers Zusammenarbeit mit Karl Richter in der auch heute noch Maßstab setzenden Schallplattenaufnahme von Bachs Matthäus-Passion für die Archiv-Produktion der Deutschen Grammophon Gesellschaft.
In den beiden darauffolgenden Jahrzehnten war Ernst Haefliger Richters wichtigster Protagonist im Tenorfach, sowohl in den Münchner Konzerten wie auch bei der Ansbacher Bachwoche und auf den zahlreichen Konzertreisen, beispielsweise in Japan 1969.
Ernst Haefliger bei der Bachwoche Ansbach 1961
Ernst Haefliger und Karl Richter in Paris 1963
Eine besondere Vorliebe entwickelten die Japaner für den Schweizer Tenor. Für die Hingabe bedankte sich Haefliger mit Aufnahmen romantischer japanischer Lieder, die extra für ihn ins Deutsche übersetzt worden waren.
In der SZ schrieb der Kritiker Karl Schumann anlässlich der Aufführung von Bachs Johannes-Passion beim Münchener Bach-Fest 1969 u. a.:
"Gelegentlich wird davon geredet, dass es vielleicht an der Zeit sei, an einen Nachfolger für den Oratorientenor Ernst Haefliger zu denken, wird Richters klassischer Evangelist doch demnächst ein Fünfiger. Ermutigende Kunde: Der Nachfolger ist gefunden. Er heißt Ernst Haefliger. Der Sensitivissimus unter den Tenören steht in einer neuen vokalen Blüte. Was er an Schlichtheit des Singens, an korrekter Atemführung und an unmanirierter Diktion leistete, macht ihn zu einem Bach-Tenor von höchstem Rang. Seine Verbindung von weichem Timbre, Intellegenz und Empfinden war das vokale Zentrum der Aufführung..."
Bis 1990 wirkte Haefliger dann als Professor für Gesang an der Hochschule für Musik in München. Neben seiner Tätigkeit als Lehrer veröffentlichte er auch das Buch "Die Singstimme".
Seinen Namen trägt der erste Schweizer Gesangswettbewerb für junge Opernsängerinnen und -sänger von internationalem Format. Der "Concours Ernst Haefliger" fand im August 2006 in Bern und in Gstaad zum ersten Mal statt. (APA/sda)
Ernst Haefliger ist am 17. März 2007 in Davos gestorben.
Einen Ausschnit aus dem Interview mit Ernst Haefliger gibt es hier...
2. Juli 2014
Die Mezzosopranistin Brigitte Fassbaender wird 75
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!
Brigitte Fassbaender, hier zusammen mit Ursula Buckel, in Vicenza am 14. Mai 1967 vor der Generalprobe zu Bachs Johannes-Passion - Konzertreise Schweiz/Italien mit dem Münchener Bach-Chor und Bach-Orchester unter Karl Richter.
Brigitte Fassbaender, hier zusammen mit Ursula Buckel, in Vicenza am 14. Mai 1967 vor der Generalprobe zu Bachs Johannes-Passion - Konzertreise Schweiz/Italien mit dem Münchener Bach-Chor und Bach-Orchester unter Karl Richter.