3. August 2005

Friedemann Winklhofer erinnert sich an Karl Richter & Leonard Bernstein



Friedemann Winklhofer und Leonard Bernstein
bei der Probe in der Musikhochschule München anlässlich
des Gedenkkonzertes für Karl Richter am 3. Mai 1981

aus dem Interview:

Karl Richter und Leonard Bernstein waren seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden und haben sich gegenseitig sehr geschätzt ...

Ich habe Bernstein 1979 kennen gelernt, wo ich ihm in München vorgestellt wurde. Ein Jahr später gab ich mein Debut in Amerika, u. a. auch in New York und wollte ihm dort vorspielen, er war aber leider zu dieser Zeit nicht in New York. Mit seinem Büro kam ich jedoch in Kontakt, und auch 1981, als Bernstein in München 'Tristan und Isolde' aufgenommen hat, war ich bei den Proben dabei und habe ihn auch wieder auf die 'Orgel' angesprochen. Niemand konnte wissen, dass ein paar Wochen später Karl Richter tot sein und Leonard Bernstein das Gedenkkonzert dirigieren würde.

Das war das erste Mal, dass ich mit Bernstein musizieren durfte, und es war sehr produktiv. Bernstein hat alles akzeptiert, was ich ihm an der Orgel angeboten habe, lediglich beim 'Magnificat' unterbrach er an einer Stelle, die ich im Sinne Richters in der rechten Hand ausführte, und meinte: "Nein, das ist doch keine Orgelsymphonie von Saint-Saens".

Die Zusammenarbeit in diesem unglaublich beeindruckenden Konzert war sehr schön, der Kontakt ist geblieben, und ich habe in den nächsten Jahren bis 1990 mit Leonard Bernstein viele Konzerte gespielt und zahlreiche CD- und Filmaufnahmen gemacht. Das Gedenkkonzert für Karl Richter war, wenn man so will, der musikalische Startpunkt hierfür!