1. August 2005
P. Theodor Lutz erinnert sich an Karl Richter
P. Theodor Lutz
Prior der Benediktinerabteil Ottobeuren
aus dem Interview:
... Ich bin 1956 in das Benediktiner-Kloster Ottobeuren eingetreten, ein Jahr später wurde die Marienorgel am 22. Juni 1957 eingeweiht. Prof. Arthur Pichler hatte hierzu Karl Richter nach Ottobeuren geholt. Karl Richter hat am Abend zuvor das B-A-C-H von Max Reger geübt. Es war ein Ereignis, ihn in der leeren Kirche an der neuen Orgel spielen zu hören. Von da an ist Karl Richter 24 Jahre lang jedes Jahr mit seinem Münchener Bach-Chor nach Ottobeuren gekommen. Meist hat er am Abend zuvor ein Orgelkonzert mit Bach-Werken gegeben. Zum 25jährigen Jubiläum sollten diese Konzerte besonders festlich gestaltet werden, Karl Richter konnte das aber nicht mehr erleben, er war im Februar 1981 gestorben.
Was mich bei seinen musikalischen Aufführungen immer besonders beeindruckt hat, war einerseits die Tatsache, dass er vor allem bei den Händel-Oratorien vom Cembalo aus dirigiert hat. Sodann hat mich sein Bach-Chor fasziniert, lauter junge, kräftige Stimmen, die gut geschult waren, was sicherlich allein auf die Arbeit von Karl Richter zurückzuführen war. Seine Konzerte bleiben in Ottobeuren nach wie vor in Erinnerung, denn er hat neben Eugen Jochum die Ottobeurer Konzerte in der ganzen Welt berühmt gemacht.
Link: Benediktinerabtei Ottobeuren