Erste Matthäus-Passion in einer Münchner Kirche
nach dem 2. Weltkrieg am 1. April 1954
Heinz Geisel, langjähriger Geschäftsführer des Münchener Bach-Chors, erinnert sich:
...Der Chor, das muss ich jetzt einfügen, war ja der von Michael Schneider hinterlassene Heinrich-Schütz-Kreis, und wir haben lange den Chor unter diesem Namen auftreten lassen. Eines Tages sagte Karl Richter zu mir: „Ach, wir können doch nicht immer unter Heinrich-Schütz-Kreis auftreten. Das klingt nicht so überzeugend, das klingt nach einem Chor, der zwar willens ist, gute Leistung zu bringen, aber ich sehe da immer einen Chor vor mir mit älteren Damen, die in der Probe den Hut aufbehalten.“ Ich darauf: „Dann machen wir eben einen Münchner Bach-Chor daraus. Wir können nur noch darüber streiten, ob Münchner oder Münchener. Ich bin ein ordentlicher Mensch, ich bin für Münchener Bach-Chor.“ Das war der denkwürdige 8. Februar 1954. Da ist der Heinrich-Schütz-Kreis in Münchener Bach-Chor umbenannt worden.
Zum ersten Mal erklang Bachs Matthäus-Passion nach dem 2. Weltkrieg in einer Münchner Kirche. Karl Richter hatte für die Aufführung am 1. April die weitaus größere Lukaskirche gewählt. Hier trat der Chor nun auch erstmals als „Münchener Bach-Chor“ auf, das Kirchenorchester war bereits 1953 in Kammerorchester Karl Richter umbenannt worden. Der Name „Münchener Bach-Orchester“ wurde erst Ende der 50er Jahre geboren.
Fotos und Texte sind dem ersten Band der Karl Richter -Zeitdokumente entnommen.