Buch-Dokumentation
Rezension in "klassikheute"
Das Buch ist im Herbst 2005 erschienen. In zweijähriger aufwändiger Arbeit konnten wir fast alle (damals) noch lebenden Zeitzeugen der Münchner Ära Karl Richters aufspüren und viele von ihnen nach ihren Erinnerungen an diese Zeit befragen.
Das Buch (in Deutsch) im Format 20 cm x 20 cm beinhaltet auf 276 Seiten - mit 370 Fotos (schwarz-weiß) aus den Archiven der Zeitzeugen die vollständigen Interviews und Beiträge von 36 Zeitzeugen (u.a. Ursula Buckel, Ernst Haefliger, Hertha Töpper, Peter Schreier, Dietrich Fischer-Dieskau, Kieth Engen, Julia Hamari, Edda Moser, Aurèle Nicolet, Paul Meisen, Kurt Hausmann), eine ausführliche Würdigung von Leben und Wirken Karl Richters sowie eine Chronik wichtiger Daten des Münchener Bach-Chores der Jahre 1951-1981.
Film-Trilogie auf DVD
Rezension in der NZZ
In den Jahren 2006 und 2007 entstand eine Film-Trilogie, welche die 30-jährige Ära Karl Richters in München zum Inhalt hat. Zahlreiche Fotos, Film-Dokumente des ZDF und von alten Normal8- und Super8-Filmen, Ton-Dokumente aus Live-Konzerten sowie Ausschnitte aus den Interviews mit Zeitzeugen belegen die Ausnahmestellung Karl Richters im Musikleben Münchens und von hier in alle Welt hinaus. Das Filmprojekt gliedert sich in drei Teile.
Eine Doppel-DVD (Laufzeit: 135 Minuten; zweisprachig Deutsch und Englisch) trägt den Untertitel Solisten • Konzerte • Tourneen. Sie würdigt Leben und Wirken Karl Richters, den bedeutenden Organisten, Cembalisten und Dirigenten, und die von ihm geschaffene neue Bach-Tradition mit dem Münchener Bach-Chor und Bach-Orchester, die Musikliebhaber in aller Welt begeistert hat und auch heute noch in den Bann zieht.
Der Film spannt einen weiten Bogen von den ersten Aufsehen erregenden Konzerten des jungen Thomasorganisten an seiner neuen Wirkungsstätte St. Markus in München - über die schon bald einsetzenden Einladungen zu Konzerten und Tourneen mit dem Münchener Bach-Chor und Bach-Orchester - bis hin zu den zahlreichen Schallplatteneinspielungen, vor allem der Werke Bachs und Händels.
Viele bewegte Bilder und zahlreiche Fotos dokumentieren Karl Richters Erfolge in aller Welt und seinen stetig wachsenden Weltruhm. Konzertreisen mit Chor und Orchester, aber auch als Solist an Orgel und Cembalo führten ihn in viele europäische Staaten, u. a. mehrmals in die damalige UdSSR, aber auch immer wieder in die USA und nach Japan sowie regelmäßig nach Brasilien und Argentinien.
Feste Verpflichtungen waren bis 1964 die alljährlichen Konzerte bei der Ansbacher Bachwoche, das vorweihnachtliche Konzert im Salzburger Festspielhaus sowie 25 Jahre lang bis zuletzt in der Stiftsbasilika Ottobeuren. Sein unerwarteter Tod am 15. Februar 1981 erschütterte die Musikwelt, seine letzte Ruhestätte fand Karl Richter auf dem Friedhof Enzenbühl in Zürich.
Der zweite Teil (1 DVD; Laufzeit: 92 Minuten; zweisprachig Deutsch und Englisch) ist dem Bach-Chor und Bach-Orchester gewidmet.
Ehemalige Chor- und Orchestermitglieder sowie Gesangssolisten der Richter-Ära erzählen von Karl Richters Arbeit mit Chor und Orchester. Dank einer Lizenz des ZDF konnten auch 15 Minuten des Films von 1967/68 „Karl Richter und sein Münchener Bach-Chor" in die Produktion eingearbeitet werden. Zudem enthält der Film wiederum zahlreiche Ausschnitte aus Live-Konzerten.
Die Schwerpunkte der ersten beiden Kapitel sind: Der Bach-Chor, Eintritt in den Chor, Chorklang, Probenarbeit und Einsatzbereitschaft. Das dritte Kapitel widmet sich dem Bach-Orchester, seinen Solisten und den Generalproben. Das vierte und letzte Kapitel schließlich bringt Erinnerungen an einige der zahlreichen Konzertreisen.
Der dritte Teil (1 DVD; Laufzeit: 92 Minuten; zweisprachig Deutsch und Englisch) würdigt Karl Richters Faszination und Interpretationskunst.
Auch diese DVD enthält wiederum Ausschnitte aus den Interviews mit Zeitzeugen der Ära Karl Richters, mit ehemaligen Mitgliedern des Münchener Bach-Chores und Bach-Orchesters sowie mit verschiedenen Gesangssolisten, und lässt ein äußerst lebendiges Bild von Karl Richters außergewöhnlichen Interpretationen und der sich auf die Zuhörer übertragenen Faszination seines Musizierens entstehen. Zudem dokumentieren zahlreiche Musikbeispiele und Interpretationsvergleiche die Aussagen der Zeitzeugen.
Beeindruckend ist vor allem, wie jeder der befragten Künstler das Besondere an Karl Richter betont, wobei doch wieder jeder auch etwas anderes gesehen oder gespürt hat: Ausstrahlung, Suggestivkraft, Aura und geistige Energie, die unmittelbar das Herz berühren und dadurch etwas Bewegendes entstehen lassen