Paul Meisen, Aurèle Nicolet und Karl Richter beim Bachfest Ansbach 1961
Bei ihm hat man erst einmal einen Begriff von Artikulation bekommen. In der Zeit, in der ich meine wesentlichen Orchestererfahrungen machte, das war ja eigentlich die Blüte und das Ende der Zeit des romantischen Orchesterklanges, hat man im Orchester nicht so deutlich artikuliert. Obwohl er eigentlich ein romantischer Bachinterpret war, hat er uns doch sehr klar gemacht, wie eine Artikulation zu sein hatte, und er hat auch beklagt, dass Orchestermusiker von Natur aus so wenig artikulieren können.
Paul Meisen im Jahr 1970
Aber was ich auch noch bei ihm gelernt habe, was sich mir eingeprägt hat, das ist seine Beziehung zum Tempo gewesen. Ich habe bei ihm begriffen: Wenn man ein langsames Tempo wählt, dann muss es von innen heraus schnell gespielt werden. Und wenn man ein schnelles Tempo wählt, dann kann man es von innen heraus langsam spielen. Diese Ambivalenz ist mir bei ihm bewusst geworden und hat mich eigentlich ein Leben lang begleitet und geprägt, auch später dann in meiner Pädagogik.
Paul Meisen im Jahr 2005 in seinem Haus in Gerolsbach/Obb.
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Alle Interviews mit den Zeitzeugen (26 Vokal- und Instrumentalsolisten) sind auf 10 DVDs zum Preis von Euro 150,00 erhältlich, ebenfalls nur bei Conventus Musicus per E-Mail.
Auch die Buch-Dokumentation "Karl Richter in München - Zeitzeugen erinnern sich" enthält die kompletten Interviews, darüber hinaus noch vieles mehr. Ausschnitte aus den Interviews, verbunden mit zahlreichen Musikzitaten aus Karl Richters Live-Konzerten, bringen schließlich die DVDs der Film-Trilogie. Informationen hierzu und Bestellmöglichkeit über den Karl Richter Online-Shop!