Herzlichen Glückwunsch zum 85. Geburtstag
Kurt Hausmann beim Interview am 13. Oktober 2004 in Würzburg
Am 31. Januar 1924 wurde Kurt Hausmann in Erlangen geboren. Am morgigen Samstag feiert er bei bester Gesundheit in Würzburg seinen 85. Geburtstag.
Bereits mit sechs Jahren bekam er Klavierunterricht, im Alter von 14 Jahren begann er mit dem Oboe-Spielen. Dank einer glücklichen Fügung wurde er Schüler des damaligen Solooboisten der Berliner Staatsoper, Wilhelm Meyer. Schon ein Jahr später, mit 16 Jahren, übernahm Kurt Hausmann am Theater des Volkes den Part der Soloboe in unzähligen Operettenaufführungen.
Nach dem Krieg lud der damalige Chefdirigent des neu gegründeten Rias Sinfonie-Orchesters, Ferenc Fricsay, den jungen Kurt Hausmann höchstpersönlich zum Probespielen ein und verpflichtete ihn sogleich für das Orchester. Die Berliner Jahre von 1949 - 1955 waren intensive Lehrjahre, zumal Fricsay für seine Probenarbeit mit dem Orchester heute nicht mehr vorstellbare Zeit zur Verfügung hatte.
Am 1. Oktober 1955 erging an Kurt Hausmann der Ruf an das Bayerische Staatskonservatorium (heute Hochschule für Musik) nach Würzburg, wo er bis zum Sommer 1989 die Oboenklasse leitete, zusätzlich aber auch Kammermusik, Korrepetition und zeitweise sogar Klavier unterrichtete.
Eine Konzertreise des Münchener Bach-Chores im April 1957 führte Kurt Hausmann mit Karl Richter zusammen. Im Interview, das wir anlässlich der Buch- und Film-Dokumentationen führten, erzählte uns Kurt Hausmann von diesem schicksalshaften Zusammentreffen.
„Wir hatten hier, am damaligen Konservatorium in Würzburg, Heinz Endres als Lehrer. Der war Münchner und einer der ersten, der bei Richter Konzertmeister gespielt hat. Und ein Orchester für sechsmal Matthäus-Passion für Auslandsreisen zusammenzustellen, ist nicht so einfach. Richter hat also Heinz Endres gefragt: „Haben Sie in Würzburg nicht noch ein paar gute Leute?" Da hat Endres gesagt: „Ja, Oboe, Geige und Bratsche."
Ich fuhr nach München zur Probe, dann ging es im Zug nach Italien. Die erste Aufführung war in Triest, dann Florenz, Turin, und die letzte Aufführung war in Rom. Dort war eine Sitzprobe angesetzt, Richter wollte aber noch etwas probieren, da ein neuer Tenor gekommen war. Und mein lieber Kollege aus München hatte die Oboe nicht dabei, es war ja nur eine Sitzprobe.
Da kam die große Arie „Ich will bei meinem Jesus wachen", und Richter schaute zu mir her: „Können Sie das mal übernehmen? Ich muss da ein paar Takte probieren." „Ja, natürlich, gerne." Er fing an und hat das ganze Stück, es ist ja ziemlich lang und mit Chor, durchspielen lassen bis zum Schluss. Der letzte Ton war noch nicht verklungen, Applaus und Getrampel vom Chor hinten, ich bin bald versunken. Es ging weiter, und am Schluss kam Richter zu mir und sagte: „Wo kommen Sie denn her, ich kenne Sie nicht, da müssen Sie aber heute Abend das Solo spielen." Da habe ich gesagt: „Herr Richter, das geht nicht, das kann ich meinem Kollegen gegenüber nicht machen. Aber wenn Sie wollen, ich komme gern mal zu Ihnen nach München." ...
Kurt Hausmann in Moskau anno 1968
Einen weiteren Auszug aus dem Interview lesen Sie hier...
Kurt Hausmann bei der Unitel-Aufnahme der Brandenburgischen Konzerte im Neuen Schloß Schleißheim
1958 wurde Kurt Hausmann zu den Bayreuther Festspielen eingeladen. Die Aufführungen von Wagners „Götterdämmerung" unter Hans Knapperstbusch und des „Tristan" unter Wolfgang Sawallisch waren Sternstunden, an die sich Hausmann noch heute sehr lebhaft erinnert.
Zur gleichen Zeit fanden in München die Schallplattenaufnahmen zu Bachs Matthäus-Passion statt. Kurt Hausmann erinnert sich:
„Bei dieser erste Aufnahme in München hat es nicht funktioniert mit den Englisch Hörnern. Und da kam ein Anruf ans Festspielhaus, und Richter sagte: „Mit den Englisch Hörnern, das klappt nicht so, können Sie es nicht mit Edgar Shann zusammen machen?" Ich sagte: „Ich weiß nicht, schicken Sie mir den Edgar nach Bayreuth, dann probieren wir, ob es geht." Edgar Shann kam, wir haben es probiert, haben uns schön zusammen gefunden und haben dann sämtliche Englisch Horn-Partien zusammen musiziert, und es ging gut."
Das vollständige Interview mit Kurt Hausmann gibt es auf DVD, zu bestellen nur bei Conventus Musicus per Telefon (09324-2101) oder über E-Mail. Alle Interviews mit den Zeitzeugen (26 Vokal- und Instrumentalsolisten) sind auf 10 DVDs bei Conventus Musicus erhältlich.
Kurt Hausmann mit seinem kongenialen Partner Manfred Clement bei der Unitel-Aufnahme der h-moll-Messe in der Klosterkirche Dießen am Ammersee
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30. Januar 2009
26. Januar 2009
Dietrich Fischer-Dieskau erhält Kulturpreis der Stadt München
Dietrich Fischer-Dieskau erhält heute um 19 Uhr im Saal des Alten Rathauses den Kulturellen Ehrenpreis der Stadt München 2008. Lesen Sie hier weiter!
22. Januar 2009
Karl Richter - Zeitdokumente 12 (1953)
Nur zehn Tage nach der Rückkehr vom Orgelwettbewerb im niederländischen Haarlem gab Karl Richter am 28. Juli in der Markuskirche ein Orgelkonzert (Programm) anlässlich von Bachs Todestag. In der Schwäbischen Landeszeitung konnte man diese Rezension lesen.
Wiederum drei Tage später, am 31. Juli, stand eine Abendmusik in der Markuskirche auf dem Programm, mit Chor- und Orgelwerken von Anton Bruckner und Max Reger.
Im September 1953 lud der Münchner Bach-Verein e.V. zur ersten Abendmusik der neuen Konzertsaison ein. Zusammen mit dem Münchner Kirchenorchester und zwei Vokalsolisten musizierten Karl Richter und sein Heinrich-Schütz-Kreis ein Orgelkonzert von G. F. Händel, die Bach-Kantate BWV 78 Jesu, der du meine Seele und die Bach-Motette Komm, Jesu, komm.
17. Januar 2009
Karl Richter - Zeitdokumente 11 (1953)
Orgelwettbewerb im Haarlem (NL)
Im Juli 1953 hatte Karl Richter an dem seit 1951 alle zwei Jahre stattfindenden Orgel-Improvisations-Wettbewerb in der St. Bavo Kirche der niederländischen Stadt Haarlem teilgenommen und war bis in die Endausscheidung der besten drei gekommen.
Von diesem Finaldurchgang gibt es den Mitschnitt einer dreisätzigen Improvisation von Karl Richter nach Themen von Adriaen Engels.
Zum Vergrößern klicken Sie bitte hier!
Das gesamte Werk mit einer Spieldauer von 15:40 Minuten können Sie hier hören. Dieser frühere Blogeintrag enthält auch weitere Informationen über Kirche und Orgel von St. Bavo.
Im Juli 1953 hatte Karl Richter an dem seit 1951 alle zwei Jahre stattfindenden Orgel-Improvisations-Wettbewerb in der St. Bavo Kirche der niederländischen Stadt Haarlem teilgenommen und war bis in die Endausscheidung der besten drei gekommen.
Von diesem Finaldurchgang gibt es den Mitschnitt einer dreisätzigen Improvisation von Karl Richter nach Themen von Adriaen Engels.
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Das gesamte Werk mit einer Spieldauer von 15:40 Minuten können Sie hier hören. Dieser frühere Blogeintrag enthält auch weitere Informationen über Kirche und Orgel von St. Bavo.
12. Januar 2009
Karl Richter - Zeitdokumente 10 (1953)
Die Abendmusik im Mai 1953 enthielt neben Bachs Präludium und Fuge Es-Dur BWV 552 Ausschnitte aus der Pfingstkantate BWV 68 "Also hat Gott die Welt geliebt": Eingangs- und Schlusschor sowie die Sopran-Arie "Mein gläubiges Herze".
Im Juni 1953 stand zum zweiten Mal nach 1952 die h-moll-Messe auf dem Programm.
An diesem Abend gab die bis in die 1990er Jahre gefeierte Sopranistin Agnes Giebel ihr Debut bei Karl Richter. Fotos und weitere biographische Daten hier...
Die Kritik nannte die Aufführung eine hervorragende Darbietung und "Bach, wie er sein soll".
Die Abendmusik des Monat Juni schließlich brachte u. a. Bachs doppelchörige Motette "Der Geist hilft unsrer Schwachheit auf" zu Gehör.
Die Abendmusik des Monat Juni schließlich brachte u. a. Bachs doppelchörige Motette "Der Geist hilft unsrer Schwachheit auf" zu Gehör.
10. Januar 2009
Peter Lukas Graf
Herzlichen Glückwunsch zum 80. Geburtstag!
Peter Lukas Graf wurde am 5. Januar 1929 in Zürich geboren. Ende der 1950er Jahre kam der erste Kontakt mit Karl Richter zustande. In unserem Interview mit dem Schweizer Flötisten und Dirigenten, das anlässlich eines Meisterkurses am 20. Mai 2005 in Würzburg stattfand, erzählte uns Peter Lukas Graf von der ersten Begegnung mit Karl Richter.
Ende der 50er Jahre, ich kann das Jahr nicht mehr genau nennen, kam ich nach München, um mich dort für einen Berufswechsel vom Orchesterflötisten zum Opernkapellmeister vorzubereiten. Ich spielte aber noch Flöte und wollte das auch nicht völlig weglassen. Und nachdem ich damals in der Schweiz mit dem einzigen guten Cembalisten, Eduard Müller, dem Münsterorganisten von Basel, Konzerte gegeben hatte, fragte ich ihn: „In München, was mach ich da, kennst du irgendjemanden?" Da sagte er: „Da ist doch der Karli, geh zu Karli, sag einen schönen Gruß, er soll mit dir spielen." Richter war für mich natürlich ein Name, aber mehr nicht.
Ich kam also nach München und sah ein Konzert angezeigt mit Händel-Orgelkonzerten in der Markuskirche. Ich ging in das Konzert. Leider hatte ich einen Platz, von dem aus ich nicht auf die Empore sehen konnte, ich habe also Richter, der mir nicht bekannt war, gar nicht gesehen. Aber das war eines der ganz wenigen Konzerte in meinem Leben, in denen ich vom ersten bis zum letzten Ton fasziniert war, dass ich am Schluss des Konzertes von dieser Art des Musizierens völlig erfüllt und begeistert war.
Ich ging dann auf die Empore hinauf, um Richter zu suchen. Da war fast kein Mensch mehr, da lief nur noch einer im Regenmantel herum, so ein bisschen unscheinbar, und ich fragte den: „Können Sie mir sagen, wo Herr Richter ist?" Der schaute mich sehr komisch an und sagte: „Selber." Das war meine erste Begegnung. Ich war nun nicht gerade schüchtern und sagte: „Ich bin Peter-Lukas Graf, einen schönen Gruß von Herrn Müller, wollen Sie mit mir spielen?" Da war nun er wieder etwas überrascht, aber der Erfolg war, dass wir kurze Zeit darauf in der Markuskirche einen gemeinsamen Bach-Abend gemacht haben, Flöte und Cembalo.
Peter Lukas Graf und Karl Richter auf der Italien-Tournee 1967
An Proben mit Karl Richter erinnerte sich Peter Lukas Graf bereits in einem früheren Blog.
Über das Paradestück für jeden Flötisten, Bachs Sonate in h-moll, sagte Peter Lukas Graf:
Die h-moll-Flöten-Sonate gehört für einen Flötisten zu den besten und überragendsten Werken unserer relativ bescheidenen Flötenliteratur. Aber auch in der barocken Umgebung sticht sie als etwas Besonderes hervor. Der erste Satz, das Andante, ist, glaube ich, das längste Kammermusikstück, das es überhaupt gibt. Und es besteht aus einer Reihe von Themen und Motiven, mit denen der Satz gebaut ist. Ich habe nie gründlich analysiert, um heraus zu finden, wie es Bach gemacht hat. Ich glaube, man kommt auch nicht genau dahinter. Es ist so wie ein Teppich, der gewoben wird, und es ist ein Wunder, dass das Ganze trotzdem steht. Es ist so fantastisch in den Proportionen, die aber gar nicht rational zu ergründen sind, dass es für mich ein Wunder bleibt, dieser erste Satz speziell. Der zweite Satz ist insofern besonders, weil Bach ausnahmsweise eine Continuostimme selber ausschreibt, natürlich in Richterscher Art, könnte man sagen. Sehr frei behandelt, sehr frei zweite Stimmen oder sogar einen fünfstimmigen Satz teilweise dazukomponiert. Das sind schon die Besonderheiten dieses Stückes.
Peter Lukas Graf und Karl Richter vor der Carnegie Hall in New York 1967
Zuletzt berichtete uns Peter Lukas Graf von seinen verschiedenen Flöten-Instrumenten.
Ich habe im Laufe meines Lebens die Flöten mehrmals gewechselt. Die Flöte, die ich nicht mehr spielte, habe ich immer sofort weggegeben. Habe verschiedene Marken gespielt, habe aus verschiedenen Gründen gewechselt. Am Anfang, gut das war etwas anderes, wir waren noch nicht so verwöhnt wie die heutigen Jungen, die in Studienzeiten schon nach Platin und Gold und Holz oder was, verplatint oder vergoldet, Ausschau halten und denken, sie wären dann bessere Flötisten. Wir waren froh, wenn man eine gute Flöte hatte, heute ist es schwierig, ein schlechtes Instrument zu finden. Es herrscht ein so hoher Standart im Flötenbau, dass es gar nicht mehr darauf ankommt. Mir wurden vor anderthalb Jahren zwei Goldflöten auf dem Flughafen in Zürich gestohlen, und ich musste mich wieder, leider, auf die Suche nach einem neuen Instrument machen. Ich bin immer noch ein bisschen am Ausprobieren.
Das vollständige Interview mit Peter Lukas Graf gibt es auf DVD bei Conventus Musicus. Es ist auch in der Buch-Dokumentation "Karl Richter in München - Zeitzeugen erinnern sich" und in Ausschnitten in der gleichnamigen Film-Trilogie enthalten.
Peter Lukas Graf wurde am 5. Januar 1929 in Zürich geboren. Ende der 1950er Jahre kam der erste Kontakt mit Karl Richter zustande. In unserem Interview mit dem Schweizer Flötisten und Dirigenten, das anlässlich eines Meisterkurses am 20. Mai 2005 in Würzburg stattfand, erzählte uns Peter Lukas Graf von der ersten Begegnung mit Karl Richter.
Ende der 50er Jahre, ich kann das Jahr nicht mehr genau nennen, kam ich nach München, um mich dort für einen Berufswechsel vom Orchesterflötisten zum Opernkapellmeister vorzubereiten. Ich spielte aber noch Flöte und wollte das auch nicht völlig weglassen. Und nachdem ich damals in der Schweiz mit dem einzigen guten Cembalisten, Eduard Müller, dem Münsterorganisten von Basel, Konzerte gegeben hatte, fragte ich ihn: „In München, was mach ich da, kennst du irgendjemanden?" Da sagte er: „Da ist doch der Karli, geh zu Karli, sag einen schönen Gruß, er soll mit dir spielen." Richter war für mich natürlich ein Name, aber mehr nicht.
Ich kam also nach München und sah ein Konzert angezeigt mit Händel-Orgelkonzerten in der Markuskirche. Ich ging in das Konzert. Leider hatte ich einen Platz, von dem aus ich nicht auf die Empore sehen konnte, ich habe also Richter, der mir nicht bekannt war, gar nicht gesehen. Aber das war eines der ganz wenigen Konzerte in meinem Leben, in denen ich vom ersten bis zum letzten Ton fasziniert war, dass ich am Schluss des Konzertes von dieser Art des Musizierens völlig erfüllt und begeistert war.
Ich ging dann auf die Empore hinauf, um Richter zu suchen. Da war fast kein Mensch mehr, da lief nur noch einer im Regenmantel herum, so ein bisschen unscheinbar, und ich fragte den: „Können Sie mir sagen, wo Herr Richter ist?" Der schaute mich sehr komisch an und sagte: „Selber." Das war meine erste Begegnung. Ich war nun nicht gerade schüchtern und sagte: „Ich bin Peter-Lukas Graf, einen schönen Gruß von Herrn Müller, wollen Sie mit mir spielen?" Da war nun er wieder etwas überrascht, aber der Erfolg war, dass wir kurze Zeit darauf in der Markuskirche einen gemeinsamen Bach-Abend gemacht haben, Flöte und Cembalo.
Peter Lukas Graf und Karl Richter auf der Italien-Tournee 1967
An Proben mit Karl Richter erinnerte sich Peter Lukas Graf bereits in einem früheren Blog.
Über das Paradestück für jeden Flötisten, Bachs Sonate in h-moll, sagte Peter Lukas Graf:
Die h-moll-Flöten-Sonate gehört für einen Flötisten zu den besten und überragendsten Werken unserer relativ bescheidenen Flötenliteratur. Aber auch in der barocken Umgebung sticht sie als etwas Besonderes hervor. Der erste Satz, das Andante, ist, glaube ich, das längste Kammermusikstück, das es überhaupt gibt. Und es besteht aus einer Reihe von Themen und Motiven, mit denen der Satz gebaut ist. Ich habe nie gründlich analysiert, um heraus zu finden, wie es Bach gemacht hat. Ich glaube, man kommt auch nicht genau dahinter. Es ist so wie ein Teppich, der gewoben wird, und es ist ein Wunder, dass das Ganze trotzdem steht. Es ist so fantastisch in den Proportionen, die aber gar nicht rational zu ergründen sind, dass es für mich ein Wunder bleibt, dieser erste Satz speziell. Der zweite Satz ist insofern besonders, weil Bach ausnahmsweise eine Continuostimme selber ausschreibt, natürlich in Richterscher Art, könnte man sagen. Sehr frei behandelt, sehr frei zweite Stimmen oder sogar einen fünfstimmigen Satz teilweise dazukomponiert. Das sind schon die Besonderheiten dieses Stückes.
Peter Lukas Graf und Karl Richter vor der Carnegie Hall in New York 1967
Zuletzt berichtete uns Peter Lukas Graf von seinen verschiedenen Flöten-Instrumenten.
Ich habe im Laufe meines Lebens die Flöten mehrmals gewechselt. Die Flöte, die ich nicht mehr spielte, habe ich immer sofort weggegeben. Habe verschiedene Marken gespielt, habe aus verschiedenen Gründen gewechselt. Am Anfang, gut das war etwas anderes, wir waren noch nicht so verwöhnt wie die heutigen Jungen, die in Studienzeiten schon nach Platin und Gold und Holz oder was, verplatint oder vergoldet, Ausschau halten und denken, sie wären dann bessere Flötisten. Wir waren froh, wenn man eine gute Flöte hatte, heute ist es schwierig, ein schlechtes Instrument zu finden. Es herrscht ein so hoher Standart im Flötenbau, dass es gar nicht mehr darauf ankommt. Mir wurden vor anderthalb Jahren zwei Goldflöten auf dem Flughafen in Zürich gestohlen, und ich musste mich wieder, leider, auf die Suche nach einem neuen Instrument machen. Ich bin immer noch ein bisschen am Ausprobieren.
Das vollständige Interview mit Peter Lukas Graf gibt es auf DVD bei Conventus Musicus. Es ist auch in der Buch-Dokumentation "Karl Richter in München - Zeitzeugen erinnern sich" und in Ausschnitten in der gleichnamigen Film-Trilogie enthalten.
7. Januar 2009
Karl Richter - Zeitdokumente 9 (1953)
Anlässlich des 80. Geburtstages von Max Reger veranstaltete der Stadtrat München (man stelle sich das heute vor!!) zusammen mit dem Bach-Verein im März 1953 eine Konzertstunde im Saal an der Sophienstraße. Karl Richter spielte zu Beginn an der Orgel Regers Introduction und Passacaglia c-moll. Zum Abschluss sang der Heinrich-Schütz-Kreis zwei Gesänge für gemischten Chor aus op. 138.
An zwei Abenden im April 1953 spielte Karl Richter zusammen mit Tibor Varga, wiederum im Saal an der Sophienstraße, die sechs Sonaten für Violine und obligates Cembalo von Johann Sebastian Bach.
Nur einen Tag danach, am 24. April 1953, stand wiederum eine Abendmusik in der Markuskirche an.
Das Programm beinhaltete Chor- und Orgelwerke von Francesco Durante und Johann Sebastian Bach
3. Januar 2009
Karl Richter - Zeitdokumente 8 (1953)
In der zweiten Abendmusik des Jahres 1953 standen am 27. Februar - wiederum bei freiem Eintritt - zwei Kantaten von J. S. Bach auf dem Programm: „Herr Jesu Christ, wahr Mensch und Gott" BWV 127 und „Meinen Jesum laß ich nicht" BWV 124. Unter den Vokalsolisten waren der heute noch lebende, 93jährige Franz Kelch sowie Margitta Harzer, Stimmbildnerin des Bach-Chores und spätere Hochschulprofessorin in München.
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Am 7. und 8. März musizierten Karl Richter und seine Instrumentalsolisten in der Aula der Universität alle sechs Brandenburgischen Konzerte sowie das Cembalokonzert d-moll und das Violinkonzert E-Dur.
Unter den Solisten findet man eine Reihe von Namen, die über Jahre, z.T. Jahrzehnte hinweg das Bach-Orchester mitgeprägt haben: Fritz Sonnleitner als Konzertmeister, Valentin Härtl an der Viola, Oswald Uhl und Fritz Kiskalt am Violoncello, die Flötisten Walther Theurer und Herbert Segl. Karl Schumann schrieb in der SZ über die beiden Konzerte ....
Am Palmsonntag des Jahres, dem 29. März, lud der „Chorverein für Evangelische Kirchenmusik" zur Aufführung von Bachs Johannes-Passion in die Markuskirche. Karl Richters bewährte Sänger und Instrumentalisten hinterließen einen überzeugenden Eindruck, wie die Kritiken der Münchner Zeitungen dokumentieren.
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Am 7. und 8. März musizierten Karl Richter und seine Instrumentalsolisten in der Aula der Universität alle sechs Brandenburgischen Konzerte sowie das Cembalokonzert d-moll und das Violinkonzert E-Dur.
Unter den Solisten findet man eine Reihe von Namen, die über Jahre, z.T. Jahrzehnte hinweg das Bach-Orchester mitgeprägt haben: Fritz Sonnleitner als Konzertmeister, Valentin Härtl an der Viola, Oswald Uhl und Fritz Kiskalt am Violoncello, die Flötisten Walther Theurer und Herbert Segl. Karl Schumann schrieb in der SZ über die beiden Konzerte ....
Am Palmsonntag des Jahres, dem 29. März, lud der „Chorverein für Evangelische Kirchenmusik" zur Aufführung von Bachs Johannes-Passion in die Markuskirche. Karl Richters bewährte Sänger und Instrumentalisten hinterließen einen überzeugenden Eindruck, wie die Kritiken der Münchner Zeitungen dokumentieren.
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