Faszination seines Musizierens
In Kürze erscheint der dritte und letzte Teil der Karl Richter Film-Trilogie (ISBN 978-3-00-022647-2), mit dem Untertitel Faszination und Interpretation. Hier vorab einige Ausschnitte aus den Interviews der Zeitzeugen zu Richters Interpretationsansätzen. (Fortsetzung und Schluss)
Hermann Baumann
...Alle fanden es unglaublich, wie jemand sich vor einen Chor und ein Orchester stellt und eine solche Musik macht, dass die Leute über Hunderte von Kilometern anreisen, um das zu hören. Man kann es nicht in Worte fassen. Erfassen konnte man es nur, wenn man unter den Zuhörern saß.
Everybody found it unbelievable the way somebody could stand in front of a choir and an orchestra and produce such music that people came from hundreds of kilometres away to listen to it. You can’t explain it in words you could only really grasp it when you sat there in the audience, even on Television it was only partially felt. (Hermann Baumann)
...Wenn er dirigierte, und das hat das Publikum nicht gesehen, aber wir, ging ein Licht von ihm aus, und er war plötzlich groß und schön. Und hatte eine Aura von Schönheit um sich durch die Musik, durch seine innere Verbindung mit der Musik und durch sein Leben mit dieser Musik.
When he conducted, and the audience could not see him, but we, could A special light radiated from him, this small person became taller and handsome. An aura of beauty surrounded him, given to him by the music, by his intrinsic association with music, by his life with music. (Kieth Engen)
Ursula Buckel
... Bei Richter hatte ich wirklich das Gefühl gehabt, ich bin ein Instrument, er benutzt mich als Instrument, ich singe aus ihm heraus. Ich fühlte mich geführt, obwohl er das nicht erzwungen hat.
With Richter, I really had the feeling that I was an instrument. he used me like an instrument. I felt myself guided, very much guided although he never forced anything. (Ursula Buckel)
Aurèle Nicolet
Einmal, bei der Aufnahme der h-moll-Sonate, die wir in München machten, probten wir vorher noch etwas. Da sagte er zu mir: "Aurèle, warum phrasierst du so viel? Du phrasierst seit 30 Jahren, du weißt das. Lass doch fließen." Das war seine Kunst, die Musik fließen zu lassen.
Once during the recording of the B-Minor Sonata, which we did in Munich, we rehearsed a bit beforehand. Then he said to me, "Aurèle why do you phrase so much, you’ve been phrasing for the last 30 years, and you know it, let it flow." That was his artistry, he could let the music flow. (Aurèle Nicolet)
Lotte Schädle
Sein Dirigieren war für den Sänger äußerst tragend, und ich möchte sagen, man wurde mitgerissen von seiner Diktion, seiner Klarheit, seiner Spontaneität und seiner Begeisterung. Man wurde getragen und geführt von ihm.
His conducting was extremely supportive for the singer. One would be carried away by his diction, his spontaneity and his enthusiasm. One was borne and guided by him. (Lotte Schädle)
Karl Richter hatte die Fähigkeit, urplötzlich das Herz zu berühren. Man spürte, dass seine Interpretation noch ein wenig mehr Wahrheit in der Musik entdeckt und die Text-Musik-Beziehung unmittelbar in das eigene Seelenleben transportiert.
Karl Richter possessed the ability to unexpectedly touch the heart. One had the feeling, that his interpretation discovered a bit more truth in the music and that the text-music correlation had been transported directly into ones own spiritual life. (Christian Kabitz)
(Schluss / End)
Teil 3 der Karl Richter Triologie erscheint Anfang November 2007 auf DVD (Deutsch/English)
Bestellungen u.a. im Karl Richter Online Shop (Conventus Musicus)