In unserer Serie Vor 40 Jahren erinnern wir uns heute an Fritz Wunderlich. Er verstarb völlig unerwartet und viel zu früh am 17. September 1966.
Fritz Wunderlich im Jahre 1965
Quelle: DGG/Universal
Aus dem Nachruf von Karl Schumann in der SZ:
"...Zum letzten Mal sang Fritz Wunderlich den Tamino in Mozarts Zauberflöte beim Gastspiel des Württembergischen Staatstheaters in Edinburgh. Nach den Strapazen des Festivals wollte er sich auf der Jagd erholen; beim Sturz von der Treppe eines Jagdhauses verletzte er sich und starb kurz darauf in einer Heidelberger Klinik, zehn Tage vor seinem 36. Geburtstag.
Knappe sieben Jahre hatte die Weltkarriere Fritz Wunderlichs gedauert. In dieser kurzen Zeit hat Fritz Wunderlich Interpretationsgeschichte gemacht. Man nannte ihn den besten Mozart-Tenor unserer Tage. Er war mehr: ein stilkundiger Reformator des lyrischen Ausdrucks. Puritanertum hatte den vermeintlich objektiven, instrumentalen Klang kleiner, kastratenhafter Stimmen zum Ideal für Bach, Haydn und Mozart ausgerufen; der stämmige, vitale und impulsiv-spielgewandte Fritz Wunderlich entschied, dass man sich für Bachs Evangelisten wie für Mozarts Tenorhelden mit voller, männlicher Stimme einzusetzen habe, jede Note mit selbstzerstörerischem Feuer aussingen müsse und sehr wohl Stilgefühl und dramatischen Ausdruck verbinden könne ..."
Karl Richter hatte Fritz Wunderlich bereits am 19. Februar 1956 für einen Kantatenabend in der Markuskirche verpflichtet, ein Jahr später war Wunderlich auch in der Ansbacher Bachwoche dabei und 1958 zum ersten Mal in Ottobeuren. 1965 sang Fritz Wunderlich in der Schallplattenaufnahme von Bachs Weihnachtsoratorium einen alles überragenden Evangelisten, und für November 1966 freuten sich alle auf das Konzert mit Händels Judas Maccabäus wo Wunderlich für die Titelpartie vorgesehen war.
Karl Richter, der Münchener Bach-Chor und das Bach-Orchester ehrten Fritz Wunderlich zusammen mit dem am 13. August 1966 verstorbenen Bratscher Valentin Härtl am Totensonntag des Jahres 1966 mit einem Kantatenabend in der Markuskirche, wo Bachs Kantaten 27 Wer weiß, wie nahe mir mein Ende, 106 Actus tragicus und 117 Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut zur Aufführung gelangten.
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