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23. Dezember 2014

Gesegnete und frohe Weihnachten 2014

 

Markt und Straßen stehn verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh' ich durch die Gasssen,
Alles sieht so festlich aus.


An den Fenstern haben Frauen
Buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn und schauen,
Sind so wunderstill beglückt.


Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus ins weite Feld,
Hehres Glänzen, heil'ges Schauern!
Wie so still und weit die Welt!


Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schnees Einsamkeit
Steigt's wie wunderbares Singen –
O du gnadenreiche Zeit!


Joseph von Eichendorff 
     
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Ein gesegnetes Weihnachtsfest 2014
und ein glückliches und gesundes Jahr 2015

wünscht
Johannes Martin


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Heiligabend 1999 in der kath. Pfarrkirche St. Jakobus d. Ältere, Enchenreuth im Frankenwald





17. Dezember 2014

Tisch-Cembalino - Italienisches Modell

Restauriertes, neuwertiges Instrument



Das Tisch-Cembalino hat uns in den 1990er Jahren und auch noch zu Beginn des 21. Jahrhunderts bei zahlreichen CD-Produktionen und in so manchen Konzerten wertvolle Dienste geleistet. Es hat einen wunderschönen, vollen, italienischen Klang und ist als tragbares Instrument mit einem zwar großen, aber dennoch handlichen Transportkoffer, der in jeden PKW passt, vielseitig einsetzbar.



Das Cembalino wurde 1989/90 vom Bamberger Instrumentenbauer Andreas Spindler (Capella Antiqua Bambergiensis) nach einem italienischen Modell gefertigt, inzwischen aufwändig restauriert und ist somit völlig neuwertig. Die Maße betragen 170 x 70 x 18 cm. Ein Transportkoffer ist im Preis inbegriffen.



Preis: Euro 2.990,00

Das Instrument befindet sich zur Zeit in der Werkstatt von Andreas Spindler und wartet auf einen Käufer. Eine CD mit Klangbeispielen aus früheren Produktionen ist vorhanden.

14. Oktober 2014

Karl Richter zum 88. Geburtstag



Am heutigen Mittwoch, den 15. Oktober 2014, wäre Karl Richter 88 Jahre alt geworden.

Als Karl Richter mit 54 Jahren an Herzversagen starb, gab es große Bestürzung allerorten. Denn Ruhm und Wirkung der von ihm geschaffenen neuen Bach-Tradition und seine Schöpfung des einst weltberühmten Bach-Chores, eines Laien-Chores von professionellem Zuschnitt, hatten eine geradezu hymnische Verehrung in allen Weltteilen geerntet, wie sie kein anderer Kantor des 20. Jahrhunderts - außer vielleicht seinen beiden Lehrern Karl Straube und Günther Ramin - je für sich in Anspruch nehmen konnte. Diese beiden großen Lehrmeister, in deren Obhut Richter, neben der chorischen Erziehung durch Rudolf Mauersberger, aufwuchs, vermittelten ihm die Aufführungspraxis mindestens dreier Generationen... 



Karl Richter bei der Schallplattenaufnahme von Bachs Messe h-moll im Jahr 1961
(Fotos: Karl Richter Archiv)

...Unglaublich immer wieder die Gedächtnisleistung: Ihm war das gesamte Tastenwerk wie alles, was Bach der menschlichen Stimme anvertraut hat, im Kopf und sofort verfügbar. Oft war er bis zum Konzertbeginn nicht völlig sicher, was auf dem Programmzettel stand. Und im Grunde konnte erst auf dem Weg über seine Interpretationen auf der Orgel oder dem Cembalo wirklich ermessen werden, wie seine Bach-Auffassung sich von Jahr zu Jahr rundete: von äußerster Strenge und Sachlichkeit ausgehend, wuchs er zum Ausdruck jener glutvollen Frömmigkeit, die ihn beseelte.



Wenig kümmerte sich Richter um musikwissenschaftliche Revolutionen, um die jüngere Bach-Forschung. Er ließ sein Bach-Orchester auf modernen Instrumenten spielen und richtete sein ganzes Bemühen daran aus, eine Intensität zu vermitteln, die eine seiner spezifischen Qualitäten ausmachte. Während der Aufführungen enthusiasmierte er Ausführende wie Hörende, und nie konnten die genau Einstudierten sicher sein, ob sie nicht geheimnisvoll in ganz andere Ausdruckssphären und damit andere Tempi und Lautstärken geführt wurden, nicht wissend, wie ihnen geschah. Kein bequemer Künstler war er, folglich auch kein bequemer Mensch. So hat er nicht bloß Anstöße gegeben, sondern auch Anstoß erregt. Wer wie er sein ganzes Leben einsetzt, ohne Rücksicht auf das Herz oder die immer gefährdeten Augen, der kann auch unduldsam bis zur Härte werden, wenn es um das Werk, die Leistung - und nicht zuletzt ums Ansehen ging... 

 

Er hat das Leben aller, die Musik lieben, reicher gemacht. Und er wäre noch zu damals nur geahnten symphonischen Ufern aufgebrochen. Meine letzte Begegnung mit ihm bei einem Deutschen Requiem von Brahms in Baden-Baden ließ den großen Atem und die Ausdruckstiefe spüren, die er als Dirigent verwirklichen konnte. Auf dem Gebiet der Oper - ich durfte Händels Cesare und Glucks Orfeo mit ihm musizieren - bewährte sich außer seiner improvisatorischen Spannkraft eben jener Umgang der menschlichen Stimme, den ihm das große, aber durch ihn selbst als beendet erklärte Kantaten-Projekt auf der Schallplatte beschert hatte.
(entnommen dem Textbeitrag, den Dietrich Fischer-Dieskau unserer Buch-Dokumentation "Karl Richter in München - Zeitzeugen erinnern sich" dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat)

31. Juli 2014

Der Hornist Hermann Baumann wird 80!

Herzlichen Glückwunsch zum morgigen Geburtstag!



Hermann Baumann auf Wikipedia (deutsch)
Hermann Baumann auf Wikipedia (englisch)
Hermann Baumann auf Hornsociety (englisch)

Hermann Baumann über seinen ersten Kontakt zu Karl Richter

... Dass ich nun zu Karl Richter stieß, verdanke ich Maurice André. Maurice André hat zu Richter gesagt: "Alles in Ihrem Ensemble passt sehr gut, der Chor, das Orchester, der Bach-Chor ist phantastisch, aber nicht das Horn." Und daraufhin bin ich engagiert worden uind habe als erstes eine Tournée gemacht nach Italien und in die Schweiz. Auf dieser Reise hatte ich mein Debut. Wir fuhren mit dem Zug, da habe ich schon immer bemerkt: Alle sind ja verrückt nach Karl Richter. Überall hörte man: Wo ist denn der Richter, sitzt er hinten, sitzt er vorne? Da dachte ich, das muss ja ein toller Mann sein, der Karl Richter!

Dann war die erste Probe (in Parma), er wollte mich natürlich einmal hören. Ich sollte also meine Arie (Quoniam) blasen. Ich bin aufgestanden und habe losgeblasen, als Solist natürlich. Am Ende war kurze Stille, ich sagte: "Wollen Sie, dass ich etwas anders mache?" "Nein, nein!" Und er hat so gelacht, und das ganze Orchester und der ganze Chor haben so gelacht. So etwas hatten sie noch nicht gehört, so völlig anders. Aber es war faszinierend, und somit war ich in den nächsten 15 Jahren immer wieder dabei mit Karl Richter.




Hermann Baumann auf Konzertreise in Moskau 1968

Hermann Baumann über Karl Richters Ausstrahlung

Für mich waren diese 15 Jahre eine ganz besonders schöne Zeit, immer von Essen nach München zu kommen und mit ihm musizieren zu dürfen, h-moll-Messe, Weihnachts-Oratorium, Kantaten u.a. ... Vielleicht kann man es gar nicht in Worte fassen, das kann man nicht, aber man weiß bis hin zu Karajan: Alle fanden es unglaublich, wie jemand sich vor einen Chor und ein Orchester stellt und eine solche Musik macht, dass die Leute über Hunderte von Kilometern anreisen, um das zu hören. Ich weiß, dass viele Leute eigens von Köln gekommen sind, um eine h-moll-Messe oder ein Weihnachtsoratorium zu hören. Man kann es nicht in Worte fassen. Erfassen konnte man es nur, wenn man unter den Zuhörern saß. Auch im Fernsehen ist es nur ein Teil. Darin bin ich mit ihm etwas verwandt. Das Beste bringe ich vor Publikum! Und so war es auch bei ihm. Der Kongreßsaal des Deutschen Museums war mit 2600 Zuhörern immer voll besetzt, dazu noch 300 Stehplätze, es war phantastisch.



Hermann Baumann bei Unitel-Fernsehaufnahmen der Brandenburgischen Konzerte 1970

Wenn Karl Richter die h-moll-Messe angefangen hat, das war so unglaublich. Nach diesen zehn Minuten des Eingangschores war man schon erschlagen, man ist erzittert. Das müsste man heute wieder einmal hören. Es gibt nur sehr, sehr wenige Dirigenten, die dieses Empfinden bei mir wieder hervorgerufen haben. Es ist wirklich so!



Hermann Baumann bei Unitel-Fernsehaufnahmen der Brandenburgischen Konzerte 1970

Ich bin als Sänger vor Karl Richter gestanden. So fühlte ich mich auch, ich war immer ein Sänger. Er hat mich auch immer ganz vorne stehen lassen. Das Blasen war für mich wie ein Singen, und deswegen fühlte ich auch so mit meinen Sangesfreunden. Ich kann keinen hervorheben, sie haben alle phantastisch gesungen, vor allem auch die drei (Kieth Engen, Ernst-Gerold Schramm und Hermann Prey), die nicht mehr unter uns sind. Es war ein Geben und Nehmen, wir waren immer ein Team, was Besseres konnte ich mir nicht wünschen.



Hermann Baumann mit Hermann Prey und Karl Richter bei der Fernsehaufzeichnung von 
Bachs h-moll-Messe in der Klosterkirche Dießen am Ammersee

Wenn wir dann in der h-moll-Messe Pause hatten, kam Richter zu mir. Er war bei mir immer sehr gesprächig und hat sich gerne unterhalten. Nach der Pause habe ich im Bach-Chor mitgesungen, zuerst im Tenor, später dann im Bass, wenn mich das Spielen etwas angestrengt und ich die leichte Höhe nicht mehr hatte. Es hat mich vor allem interessiert, mitzusingen, ihn dabei anzuschauen. Die vier Minuten Quoniam waren zu wenig!



Hermann Baumann beim Interview zur Karl-Richter Dokumentation am 27. August 2005

Das ganze Interview in deutsch auf PDF
Das ganze Interview in englisch auf PDF

Das komplette Interview gibt es auch auf DVD... 

Ausführliche Ausführliche Informationen zu allen lieferbaren Büchern und DVDs finden Sie hier... 

Einen Überblick über alle Zeitzeugen-Interviews gibt es hier...

10. Juli 2014

Hermann Prey zum 85. Geburtstag



Am 11. Juli 2014 wäre der in Berlin geborene Bass-Bariton Hermann Prey 85 Jahre alt geworden. In Erinnerung bleiben bis heute seine Interpretationen in den Konzerten, Schallplattenein-spielungen und Filmaufnahmen mit Karl Richter.






Hermann Prey bei der Bachwoche Ansbach 1963

Im Folgenden einige Bilder aus unserem Karl Richter Archiv von der Unitel-Filmproduktion der Bach'schen h-moll-Messe in der Klosterkirche Dießen am Ammersee







Hermann Prey, Hermann Baumann (Horn) und Karl Richter



Hermann Prey und Horst Laubenthal (Tenor)







5. Juli 2014

Ernst Haefliger zum 95. Geburtstag



Ernst Haefliger im Oktober 2004 in seiner Wiener Wohnung bei unserem Gespräch für die Buch- und DVD-Dokumentation "Karl Richter in München"

Am 6. Juli 2014 wäre der in Davos (Schweiz) geborene Tenor 
Ernst Haefliger 95 Jahre alt geworden. In Erinnerung bleiben bis heute seine Interpretationen des Evangelisten in Bachs Passionen, vor allem in den Aufführungen des Münchener Bach-Chores unter Karl Richter.

Ernst Haefliger wurde am 6. Juli 1919 in Davos geboren. Eigentlich wollte er Musiklehrer werden und studierte am Konservatorium in Zürich Geige. Doch sein Singtalent wurde schnell erkannt. Er nahm Gesangsunterricht bei Julius Patzak in Wien und Fernando Carpi in Prag. Als 24-Jähriger debütierte er in Zürich als Evangelist in Bachs Johannespassion.

Als Opernsänger war Haefliger von 1943 bis 1952 Ensemblemitglied am Opernhaus Zürich. Danach war er bis 1972 erster lyrischer Tenor an der Deutschen Oper Berlin. In dieser Zeit sang er alle Tenorpartien von Mozarts Opern und nahm unter der Leitung von Ferenc Fricsay unter anderem Beethovens "Fidelio" auf. Darüber hinaus war der Tenor ständig Gast großer Festspiele, etwa in Luzern, Salzburg und Glyndebourne.

Über seinen ersten Kontakt mit Karl Richter erzählte uns Ernst Haefliger am 16. Oktober 2004 in seinem Haus in Wien u.a.:

...Ja, das war durch einen gemeinsamen Freund, den Oboisten Edgar Shann, der damals in Lütri wohnte. Der hat mir Karl Richter vorgestellt. Eine Zeit lang ereignete sich nichts, und dann hat er mich engagiert. Ab und zu kam er dann auch öfter nach Davos. Ich kann mich noch gut erinnern, das war einmal ein wunderbarer August, eine schöne Augustnacht und wir saßen da mit sehr gutem Rotwein auf der Terrasse, und er hat immer wieder gefragt: „Soll ich oder soll ich nicht?" Ich wusste nicht, was er wollte, und endlich hat er gesagt, dass er eigentlich eine Anfrage von der Deutschen Grammophon Gesellschaft hätte. Aber er hatte schon bei der Teldec aufgenommen, und da konnte er sich nicht entschließen. Wahrscheinlich war er aber schon entschlossen. Er hat dann einen guten Vertrag mit der Deutschen Grammophon abeschlossen.

Im Juli 1958 begann dann Ernst Haefligers Zusammenarbeit mit Karl Richter in der auch heute noch Maßstab setzenden Schallplattenaufnahme von Bachs Matthäus-Passion für die Archiv-Produktion der Deutschen Grammophon Gesellschaft.



In den beiden darauffolgenden Jahrzehnten war Ernst Haefliger Richters wichtigster Protagonist im Tenorfach, sowohl in den Münchner Konzerten wie auch bei der Ansbacher Bachwoche und auf den zahlreichen Konzertreisen, beispielsweise in Japan 1969.



Ernst Haefliger bei der Bachwoche Ansbach 1961



Ernst Haefliger und Karl Richter in Paris 1963

Eine besondere Vorliebe entwickelten die Japaner für den Schweizer Tenor. Für die Hingabe bedankte sich Haefliger mit Aufnahmen romantischer japanischer Lieder, die extra für ihn ins Deutsche übersetzt worden waren.



In der SZ schrieb der Kritiker Karl Schumann anlässlich der Aufführung von Bachs Johannes-Passion beim Münchener Bach-Fest 1969 u. a.:

"Gelegentlich wird davon geredet, dass es vielleicht an der Zeit sei, an einen Nachfolger für den Oratorientenor Ernst Haefliger zu denken, wird Richters klassischer Evangelist doch demnächst ein Fünfiger. Ermutigende Kunde: Der Nachfolger ist gefunden. Er heißt Ernst Haefliger. Der Sensitivissimus unter den Tenören steht in einer neuen vokalen Blüte. Was er an Schlichtheit des Singens, an korrekter Atemführung und an unmanirierter Diktion leistete, macht ihn zu einem Bach-Tenor von höchstem Rang. Seine Verbindung von weichem Timbre, Intellegenz und Empfinden war das vokale Zentrum der Aufführung..."

Bis 1990 wirkte Haefliger dann als Professor für Gesang an der Hochschule für Musik in München. Neben seiner Tätigkeit als Lehrer veröffentlichte er auch das Buch "Die Singstimme".

Seinen Namen trägt der erste Schweizer Gesangswettbewerb für junge Opernsängerinnen und -sänger von internationalem Format. Der "Concours Ernst Haefliger" fand im August 2006 in Bern und in Gstaad zum ersten Mal statt. (APA/sda)

Ernst Haefliger ist am 17. März 2007 in Davos gestorben.

Einen Ausschnit aus dem Interview mit Ernst Haefliger gibt es hier...

2. Juli 2014

Die Mezzosopranistin Brigitte Fassbaender wird 75

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!



Brigitte Fassbaender, hier zusammen mit Ursula Buckel, in Vicenza am 14. Mai 1967 vor der Generalprobe zu Bachs Johannes-Passion - Konzertreise Schweiz/Italien mit dem Münchener Bach-Chor und Bach-Orchester unter Karl Richter.

22. Juni 2014

Karl Richter - 23. Juni 1954

In diesen Tagen vor 60 Jahren: Orgelkonzert in der Jacobikerk, Utrecht 
(Zeitdokumente Band 1, Seite 68)





Fotos und Dokumente sind den "Karl Richter Zeitdokumenten" entnommen, zu beziehen bei Amazon oder direkt über Conventus Musicus.

20. Juni 2014

Karl Richter - 21.-29. Juni 1969

In diesen Tagen vor 45 Jahren: Bach-Fest München
(Zeitdokumente Band 4, Seite 117-121)






















Fotos und Dokumente sind den "Karl Richter Zeitdokumenten" entnommen, zu beziehen bei Amazon oder direkt über Conventus Musicus.

19. Juni 2014

Karl Richter - 20. Juni - 5. Juli 1964

In diesen Tagen vor 50 Jahren: Schallplattenaufnahme von G. F. Händels Oratorium "Der Messias"
(Zeitdokumente Band 3, Seite 41/42)



















Fotos und Dokumente sind den "Karl Richter Zeitdokumenten" entnommen, zu beziehen bei Amazon oder direkt über Conventus Musicus.