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10. Oktober 2012

Peter-Lukas Graf erinnert sich an Karl Richter

Zeitzeugen der Ära Karl Richter im Interview

Peter-Lukas Graf auf Wikipedia (deutsch)
Peter-Lukas Graf Homepage (englisch)



Peter-Lukas Graf beim Interview am 20. Mai 2005 in Würzburg

Peter-Lukas Graf über das Musizieren mit Karl Richter

... Beim musikalischen Zusammenspiel gab es nie ein Problem. Ich spürte, was er vorhatte, als Dirigent sowieso. Wenn ich im Orchester bin, bemühe ich mich, das zu machen, was der Dirigent sich vorstellt. Seine Vision und seine Ausstrahlung waren so eindeutig, dass sich da gar kein Problem ergab. Höchstens beim Spielen.

Er hat natürlich, wenn er, um wieder das Beispiel zu nennen, Händel-Sonaten begleitete, man muss sagen, begleitete, weil es sich um Continuo-Sonaten handelte, nicht, wie bei Bachs Cembalo-Flöten-Werken, sondern reine Continuo-Sonaten, da pflegte er einen Stil, den man heute natürlich ein bisschen kritisch beurteilen würde, weil er schon vom Instrument her, das er spielte, nicht ganz dem entsprach, was man heute als historisch orientiert betrachtet.

Und als sehr kreativer und spontaner Musiker nützte er jede Gelegenheit, sich auch am Cembalo kreativ zu betätigen. Da gab es dann manchmal große Überraschungen. Ich spielte damals alles auswendig, und wenn dann seine Cembalo-Konzerte in einer Händel-Sonate plötzlich aufbrausten, da war ich natürlich irritiert, schon fasziniert, aber ich musste mich furchtbar konzentrieren, um dabei zu bleiben. Das war sehr spannend, aber nicht ganz einfach.



Peter Lukas Graf und Karl Richter auf der Italien-Tournee 1967



Peter Lukas Graf und Karl Richter vor der Carnegie Hall in New York 1967

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