Bachwoche Ansbach 1954
(Folge 1)
Dr. Carl Weymar, Kunsthändler aus München und selbst ein hervorragender Bratscher, hatte 1947 die Bachwoche ins Leben gerufen und bis 1965 selbst geleitet. 1954 hatte er erstmals Karl Richter zu zwei Konzerten nach Ansbach eingeladen, wo die namhaftesten Künstler aus aller Welt waren zu Gast waren. Das Programmheft führt fein säuberlich alle Mitwirkenden auf.
Karl Richter spielte am 31. Juli 1954 an der Orgel der St. Johanniskirche das Programm, mit dem er bereits in München und Utrecht erfolgreich gewesen war.
Karl Richter an der Orgel von St. Johannis
Karl Richter mit Yehudi Menuhin an der Orgel von St. Johannis
In der Matinee vom 31. Juli standen im Prunksaal des Markgrafenschlosses die Goldberg-Variationen auf dem Programm.
Hier hörte Aurèle Nicolet zum ersten Mal seinen späteren Kammermusikpartner und gleichaltrigen Freund Karl Richter.
O-Ton Aurèle Nicolet (geb. 1926)
Das erste, was ich von Karl Richter hörte, waren die Goldberg-Variationen. Ich kannte dieses Werk nicht, ich war aber in der Generalprobe und ich war sehr beeindruckt. Das war wie eine Art Vision von dem ganzen Werk. So hatte ich Bach noch nie gehört. Ich war auch im Konzert, und das wurde von den Bach-Spezialisten der damaligen Zeit, Carl Seemann und Edith Picht-Axenfeld, sehr kritisiert. Die standen im Konzert auf und sagten: „Das ist aber kein Bach!“ Doch ich fand das wunderbar, mich hat das zu tiefst berührt.
Rezension in der SZ