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23. Januar 2008

Die Ära Karl Richter in München: Das Jahr 1953 [DE]

Im Oktober 1953 wurde Karl Richter zum Hochschulprofessor für Kirchenmusik ernannt. Eines Tages, so wird erzählt, sagte Richter zu seinem damaligen Geschäftsführer: "Wir können doch nicht immer unter dem Namen Heinrich-Schütz-Kreis auftreten, das klingt nicht sehr überzeugend. Das klingt nach einem Chor, der zwar willens ist, gute Leistung zu bringen, aber ich sehe da immer ältere Damen vor mir, die in der Probe den Hut aufbehalten."

So wurde der Chor am 8. Februar 1954 in Münchener Bach-Chor umbenannt, am 1. April sang er zum ersten Mal unter seinem neuen Namen Bachs Matthäus-Passion.


Karl Richter am Cembalo in seiner Wohnung im Jahr 1952

Die Münchner Abendmusiken feierten im Oktober 1954 ein kleines Jubiläum. Zum 25. Mal brachten Richter und sein Chor bei freiem Eintritt und damit vor einem stets großen Zuhörerkreis die bedeutendsten a cappella-Werke der Chorliteratur zu Gehör. Dieser Zyklus sollte nun seine Ergänzung in einem zweiten, der 'Bach-Kantate' finden.


Karl Richter in seinem „Staubmantel“

Inzwischen hatte sich auch in Richters Kammerorchester ein fester Stamm an Instrumentalisten gebildet, die zum Teil bis in das dritte Jahrzehnt von Richters Münchner Ära das Münchener Bach-Orchester mitbestimmten. Richter holte sich die besten Musiker des Bayerischen Staatorchesters, des Rundfunkorchesters und der Münchner Philharmoniker in sein Ensemble, von Anfang an dabei waren u.a. der Flötist Walter Theurer, Fritz Sonnleitner als Konzertmeister, Oswald Uhl und Fritz Kiskalt am Violoncello und der Hochschulprofessor Valentin Härtl mit Viola und Viola d'amore.


Walther Teurer (Flöte)


Oswald Uhrl (Cello)


Fritz Kiskalt (Cello)


Valentin Härtl (Viola und Viola d’amore)

Otto Büchner und Karl Richter hatten sich bereits im Mai 1952 anlässlich einer Schallplattenaufnahme mit Händels Concerti grossi op. 6 kennen gelernt, bei der Richter unter der Leitung von Fritz Lehmann das Cembalo spielte.


Otto Büchner (Konzertmeister)