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30. März 2007

Vor 40 Jahren: Probenplan Münchener Bach-Chor (2)

Das Jahre 1967 war für Karl Richter und die Mitglieder des Münchener Bach-Chors eines der aktivsten Jahre der Zusammenarbeit.

Hier der Probenplan von April und Mai, inkl. der Schweiz/Italien-Tournee!



Teil 1: Januar - März 1967

Johannes Brahms, Ein Deutsches Requiem op. 45 - mit Karl Richter. Jetzt auf DVD

Ein Film-Mitschnitt aus dem Jahre 1964



EMI hat am 30. März 2007 den filmischen Mitschnitt eines Konzertes vom 8. April 1964 im Salle Pleyel, Paris, als DVD herausgegeben. Karl Richter dirigiert Chor und Orchester des ORTF, die Solisten sind Evelyn Lear, Sopran, und Thomas Stewart, Bariton.

Zum ersten Mal kann man hier - im Gegensatz zu den Unitel-Produktionen - Karl Richter im Konzert nicht nur live hören, sondern auch live sehen. Erfreulicherweise kommen die Stimmen des französischen Rundfunkchors den klanglichen Vorstellungen Karl Richters recht nahe, so dass bei diesen Aufnahmen Richters Gestik und Ausstrahlung hautnah zu sehen und eindrucksvoll zu erleben ist, wie es sonst nur den Mitwirkenden auf dem Podium vergönnt war.

Karl Richter war, das bekräftigen auch alle Zeitzeugen immer wieder, ein Live-Musiker, auf den Studio-Aufnahmen kommt seine Faszination nur eingeschränkt zur Wirkung.

Zusätzlich zum Brahms-Requiem mit Karl Richter enthält die DVD einen Bonus-Teil. Hans Schmidt-Isserstedt dirigiert in einer Aufnahme vom 20 Juni 1965 das Orchestre National de l'ORTF mit Musik von Richard Wagner (Ausschnitte aus Tristan und Isolde, Siegfried und Götterdämmerung).

Die DVD hat eine Gesamtspieldauer von 103 Minuten, der Preis beträgt EUR 28,95 (einschl. MwSt. und Inlandsversand).

Erhältlich im gut sortierten Fachhandel, über den Karl-Richter Onlineshop oder per eMail an Conventus-Musicus.

28. März 2007

Mitschnitt aus 1953: Karl Richter’s Vortrag im Orgel-Improvisations-Wettbewerb St. Bavo, Haarlem

Dott. Michele Bosio aus Cremona (Italien) hat uns auf einen fast schon sensationell zu nennenden Link zur Website der NCRV (Niederländische Christliche Radio Vereinigung) aufmerksam gemacht, die u.a. mehr als 50 historische Orgelaufnahmen enthält.


Karl Richter im Jahr 1953

Im Jahr 1953 hatte Karl Richter an dem seit 1951 alle zwei Jahre stattfindenden Orgel-Improvisations-Wettbewerb in der St. Bavo Kirche der niederländischen Stadt Haarlem teilgenommen und war bis in die Endausscheidung der besten drei gekommen. Von diesem Finaldurchgang gibt es den Mitschnitt einer dreisätzigen Improvisation nach Themen von Adriaen Engels.

Hier können Sie das gesamte Werk mit einer Spieldauer von 15:40 Minuten hören.



St.-Bavo (niederländisch: Grote of Sint-Bavokerk, Namenspatron ist der Heilige Bavo), wurde ursprünglich im 15. Jahrhundert als katholische Kathedrale im gotischen Stil erbaut und 1578 in eine protestantische Kirche umfunktioniert. Die letzte umfassende Restaurierung des Kircheninneren erfolgte in den Jahren 1981-1985.


Grote of Sint-Bavokerk

Am 14. März 1735 beschloss der Magistrat von Haarlem, eine neue Orgel in der großen Kirche bauen zu lassen, "die der Größe und Schönheit dieser Kirche einigermaßen entsprechen sollte". Die alte Hauptorgel dieser großen Kathedrale, die schon fast 300 Jahre an der nördlichen Chorwand hing, war unbrauchbar geworden. Den Auftrag erhielten der Orgelbauer Christian Müller sowie der Bildhauer Jan van Logteren, beide wohnhaft in Amsterdam. Am 14. September 1738 wurde die Orgel feierlich eingeweiht.


Die Müller Orgel von 1738

Der Ruhm der Orgel verbreitete sich rasch; viele ausländische Reisende besuchten Haarlem, um sie kennen zu lernen und auf ihr zu spielen. Zu ihnen gehörten auch Georg Friedrich Händel und Wolfgang Amadeus Mozart. Vater Leopold Mozart schrieb, nachdem der 10-jährige Wolfgang Amadeus Mozart eine ganze Stunde auf der Orgel präludiert hatte, begeistert nach Salzburg über "der so berühmten Orgel in Haarlem" und beschrieb das Instrument als "ein vortreffliches schönes Werk von 68 Register, alles Zinn, denn Holz dauert nicht in diesem feuchten Land".

Gründliche Überholungen von Technik und Mechanik sowie eine Anpassung an die musikalischen Anforderungen der jeweiligen Zeit erfolgten 1866 und 1901. Eine erneute Restaurierung schließlich - durch die Firma Marcussen & Søn aus Dänemark - wurde 1959 notwendig. Die undichten Windläden hatten in starkem Maße Wind-und Druckverlust verursacht, wodurch der Klang geschwächt wurde und der Ton des Pedals bei vollem Spiel sogar ausfiel. Ein weiteres wesentliches Ziel der Restaurierungsarbeiten war die Wiederherstellung des originalen Klangbilds und der Disposition von Christian Müller.

22. März 2007

Karl Richter Trilogie Teil 2: Münchener Bach-Chor und Bach-Orchester

Die neue DVD ist jetzt erschienen und bereits an die Abonnenten der Trilogie und Vorbesteller unterwegs! Heute startet die allgemeine Auslieferung ...



DVD-Videodokumentation Karl Richter in München (1951 - 1981)
Teil II: Bach-Chor und Bach-Orchester - jetzt erschienen!

Die Videodokumentation mit zahlreichen Zeitzeugen der Ära Karl Richters, mit ehemaligen Mitgliedern des Münchener Bach-Chors- und Bach-Orchesters sowie verschiedenen Gesangssolisten lässt ein äußerst lebendiges Bild von Karl Richters Arbeit und der sich auf die Zuhörer übertragenen Faszination seines Musizierens entstehen.

Dank einer Lizenz des ZDF konnten auch 15 Minuten des Films von 1968 "Karl Richter und sein Münchener Bach-Chor" in die Produktion eingearbeitet werden. Zudem enthält der Film - wie schon Teil I. - zahlreiche Ausschnitte aus Live-Konzerten.

Die Schwerpunkte der ersten beiden Kapitel sind: Der Münchener Bach-Chor, Eintritt in den Chor, Chorklang, Probenarbeit und Einsatzbereitschaft. Das dritte Kapitel widmet sich dem Münchener Bach-Orchester, seinen Solisten und den Generalproben. Das vierte und letzte Kapitel schließlich bringt Erinnerungen an einige der zahlreichen Konzertreisen zurück.

DVD, ISBN 978-3-00-020726-6 (zweisprachig Deutsch / Englisch), Laufzeit ca. 92 Minuten
Der Verkaufspreis bei Conventus Musicus beträgt 28,95 Euro (inkl. MwSt. und Versand im Inland).

Jetzt kaufen! Im gut sortierten Fachhandel oder über den Shop auf Conventus Musicus (Karl Richter DVD)

19. März 2007

Ernst Haefliger †


Ernst Haefliger 6. Juli 1919 - 17. März 2007

Am vergangenen Samstag, 17. März 2007, verstarb Ernst Haefliger in Davos im Alter von 87 Jahren. In Erinnerung bleiben vor allem seine Interpretationen des Evangelisten in Bachs Passionen, besonders in den Aufführungen des Münchener Bach-Chores unter Karl Richter.

Im Juli 1958 begann Haefligers Zusammenarbeit mit Karl Richter in der auch heute noch Maßstab setzenden Schallplattenaufnahme von Bachs Matthäus-Passion für die Archiv-Produktion der Deutschen Grammophon Gesellschaft. In den beiden darauffolgenden Jahrzehnten war Ernst Haefliger Richters wichtigster Protagonist im Tenorfach, sowohl in den Münchner Konzerten wie auch bei der Ansbacher Bachwoche und auf den zahlreichen Konzertreisen, beispielsweise in Japan 1969.


Ernst Haefliger und Karl Richter in Paris 1963

In der SZ schrieb der Kritiker Karl Schumann anlässlich der Aufführung von Bachs Johannes-Passion beim Münchener Bach-Fest 1969 u.a.

"Gelegentlich wird davon geredet, dass es vielleicht an der Zeit sei, an einen Nachfolger für den Oratorientenor Ernst Haefliger zu denken, wird Richters klassischer Evangelist doch demnächst ein Fünfiger. Ermutigende Kunde: Der Nachfolger ist gefunden. Er heißt Ernst Haefliger. Der Sensitivissimus unter den Tenören steht in einer neuen vokalen Blüte. Was er an Schlichtheit des Singens, an korrekter Atemführung und an unmanirierter Diktion leistete, macht ihn zu einem Bach-Tenor von höchstem Rang. Seine Verbindung von weichem Timbre, Intellegenz und Empfinden war das vokale Zentrum der Aufführung..."

Ernst Haefliger wurde am 6. Juli 1919 in Davos geboren. Eigentlich wollte er Musiklehrer werden und studierte am Konservatorium in Zürich Geige. Doch sein Singtalent wurde schnell erkannt. Er nahm Gesangsunterricht bei Julius Patzak in Wien und Fernando Carpi in Prag. Als 24-Jähriger debütierte er in Zürich als Evangelist in Bachs Johannespassion.

Eine besondere Vorliebe entwickelten die Japaner für den Schweizer Tenor. Für die Hingabe bedankte sich Haefliger mit Aufnahmen romantischer japanischer Lieder, die extra für ihn ins Deutsche übersetzt worden waren.



Als Opernsänger war Haefliger von 1943 bis 1952 Ensemblemitglied am Opernhaus Zürich. Danach war er bis 1972 erster lyrischer Tenor an der Deutschen Oper Berlin. In dieser Zeit sang er alle Tenorpartien von Mozarts Opern und nahm unter der Leitung von Ferenc Fricsay unter anderem Beethovens "Fidelio" auf. Darüber hinaus war der Tenor ständig Gast großer Festspiele, etwa in Luzern, Salzburg und Glyndebourne.

Bis 1990 wirkte Haefliger dann als Professor für Gesang an der Hochschule für Musik in München. Neben seiner Tätigkeit als Lehrer veröffentlichte er auch das Buch "Die Singstimme".

Seinen Namen trägt der erste Schweizer Gesangswettbewerb für junge Opernsängerinnen und -sänger von internationalem Format. Der "Concours Ernst Haefliger" fand im August 2006 in Bern und in Gstaad zum ersten Mal statt. (APA/sda)


Ernst Haefliger im Oktober 2004

in seiner Wiener Wohnung bei unserem Gespräch für die Buch- und DVD-Dokumentation "Karl Richter in München"

Ausschnitt aus dem Video-Interview (Peter-Lukas Graf, Ernst Haefliger, Julia Hamari)

18. März 2007

Vor 40 Jahren: Bachs Matthäus-Passion

In unserer kleinen Serie Vor 40 Jahren erinnern wir heute an die Aufführung der Matthäus-Passion am 19. März 1967 im Kongreßsaal des Deutschen Museums München.

Mit den Gesangssolisten:

Teresa Stich-Randall, Sopran
Marie-Luise Gilles, Alt
Peter Schreier, Tenor - Evangelist
Ernst Gerold Schramm, Bass - Christus
Karl-Christian Kohn, Bass - Arien


Karl-Christian Kohn


Ernst-Gerold Schramm


Peter Schreier

den Instrumentalsolisten:

Paul Meisen und Herbert Segl, Flöte
Manfred Clement unnd Kurt Hausmann, Oboe und Oboe d'amore
Edgar Shann und Gustav Meyer, Oboe da caccia
Otto Büchner und Kurt-Christian Stier, Violine
Johannes Fink, Viola da gamba

und dem Continuo:

Fritz Kiskalt und Herrmann Dirr, Violoncello
Herbert Duft und Erwin Götz, Kontrabass
Karl Kolbinger, Fagott
Elmar Schloter, Orgel

Es sangen der Münchener Bach-Chor, der Tölzer und Salzburger Knabenchor, es spielte das Münchener Bach-Orchester unter der Leitung von Karl Richter.

16. März 2007

La Vocazione Bachiana di Karl Richter di Michele Bosio

Die Märzausgabe der italienischen Fachzeitschrift MUSICA, vergleichbar mit dem deutschen FONO FORUM, enthält einen umfangreichen Beitrag über den Bachinterpreten Karl Richter sowie eine Rezension der ersten Doppel-DVD der Karl Richter-Film-Trilogie.


Titelseite MUSICA

Michele Bosio ist Musikwissenschaftler und gleichzeitig ausübender Musiker, geboren 1978 in Cremona. Er widmet den größten Teil seiner Arbeit dem Leben und Werk des aus Cremona stammenden Orgelbauers Giuseppe Rotelli (1894-1937), unterrichtet u.a. auch Musikgeschichte am Musikinstitut "Giovanni Pierluigi da Palestrina" von Castel San Giovanni (Piacenza) und in der Diözesanschule für sakrale Musik "Dante Caifa" in Cremona.

Michele Bosio hat Orgel bei Enrico Viccardi studiert und ist Ehrenorganist von San Luca in Cremona, wo er jeden ersten Samstag im Monat eine vom "Comitato Organistico Cremonese" veranstaltete Orgelvesper spielt.


Michele Bosio

Auf vier Seiten mit repräsentativen Fotos von Karl Richter würdigt Michele Bosio im aktuellen März-Heft von MUSICA Leben und Werk von Karl Richter, auch anhand unserer Buch-Dokumentation von 2005 "Karl Richter in München - Zeitzeugen erinnern sich". Sodann stellt er die im Sommer 2006 erschienene Doppel-DVD den Lesern vor und bewertet die DVD mit vier Sternen. Zuletzt folgt die Rezension der im Juli 2006 von der Deutschen Grammophon Gesellschaft herausgegebenen Box mit 8 CDs "Karl Richter - A Universal Musician", der er sogar fünf Sterne verleiht.

6. März 2007

Karl-Richter Archiv: Neue Fotos aus den 50ern

Eva Haubold hat dem Karl-Richter Archiv einige Fotos aus ihrer Bachchorzeit zur Verfügung gestellt. Eva Haubold sang - mit ihrem Mann - schon vor 1951 im Heinrich-Schütz-Kreis und blieb dem Bach-Chor bis Ende der 1950er Jahre treu.

Hier die Fotos:

Eva Haubold im Zug während der allerersten Italienreise 1957


Karl Richter dirigiert bei der Ansbacher Bachwoche 1956


Peter Pears ins Ansbach 1956


Dietrich Fischer-Dieskau in Ansbach 1956


Hedwig Bilgram am Cembalo in Ansbach 1956

Wie auch Sie das Karl-Richter Archiv unterstützen können:

z.B. mit Materialen, Nachlässe und Beiträge, wie
- Artifacts (Plakate, Programmhefte, Rezensionen, etc.)
- Fotos
- persönliche Erinnerungsstücken
- Mitschnitte von Live-Konzerten, Radio- und TV-Sendungen

z.B. mit Spenden für das Karl-Richter Archiv (u.a. für den Ankauf von Ton- und Bildmaterial, für einen geplanten Aufbau einer digitalen Online-Dokumentation) sind uns stets sehr willkommen und bilden die notwendige Basis für den weiteren Ausbau des Archivs und für die Sicherung der Spuren und des Erbes von Karl Richter, dem bedeutendsten Bach-Interpreten des letzten Jahrhunderts.

z.B. mit ergänzenden Informationen, Kommentaren und Korrekturen.

z.B. indem Sie das Karl-Richter Weblog weiterempfehlen und verlinken
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